Revolution.





    Mit diesem Worte, das eher Umstoßung als Umwälzung zu übersetzen wäre, ist man derlei Entwickelungen der Weltgeschichte zu bezeichnen gewohnt, wodurch alte Formen von scheinbar plözlich neuen bald ersetzt, bald nur verdrängt, allemal aber die Läuterungen einer algemein wichtigen Ansicht gewonnen werden.
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Es hat sich aber das humanistische Element als ein revolutionäres beurkundet nicht nur an der Reformation, sondern auch neuerdings mit weltbewegender Kraft geäusert, in der, seit Klopstok, Lessing, Winkelman usw. beabsichtigten Einführung  deselben in die heimatliche, neuthümliche Bildung. Welche Folgenkette nun der grosen Umwandlung, worin die deutsche Geister= und Gemüths=Welt noch immer neu begriffen ist, sich dort anknüpfe, wo man began das Plastische der Alten, man möchte sagen, die nakte Kunst, auch uns volkthümlich zu machen, liegt vor Augen. So ist auch unverborgen, wie eine Reihe gar glänzender Namen deutscher Dichterschaft gerungen, in unsrer Sprache zunächst ein Vorbild altbildnerischer Wolform auszuprägen. Wenn also Herder‘s Wort von Klopstok wahr bleiben mus: „er habe das Kolumbus=Ei unsrer Prosodie, wovon man behauptet, es könne nie stehen, dieweil es keine pedes habe, zum Stehen gebracht“, so hoff‘ ich doch obige Benennung sehr schicklich auf ein Unternehmen anwenden zu dürfen, welches eine weit gewandtere und kräftigere Befußung als die bisherige nachzuweisen versprach: indem ich behaupte,
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man habe gleich anfangs eine Hauptsche viel zu wenig beachtet; unsern Reichthum nämlich an solchen Stam=Sylben, die zu kurzem Lauter auch einfachen Klinger und oft nicht einmal die Betonung haben, oder - die Stam=Kürze!

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    Die Sache ist aber diese. Da unversehene Behinderungen es mir unmöglich gemacht, meine (auch im Vten Stück der Isis 1820 S. 212) angekündigte Rhythmik:

Urmas im Einklang * usw.

in dazu
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unerläslicher Ungestörtheit auszuarbeiten; meine Verpflichtung aber gegen die Lesewelt, nach dem Verhältnisse der Theilnehmenden zum Ganzen, nur zu gering war: so erkläre ich hiemit, das ich derselben mehr als zu gnügen glaube, indem ich, jenen Hemmungen zum Troz, die, nur ausführlichere, Beendigung des Werkes jeder mir vortheilhafteren Stellung vorziehe; an vorbestimmter Zeit übrigens ungebunden.

    Die Hartmann’sche Buchhandlung zu Leipzig übernimmt, wie die Kommission, so auch Unterzeichneter Bestellungen.

    Um aber, für das (sehr untergeordnete) Wortmasliche darin, verdrüsliche Harren, besonders den Übersetzern und anderen Dichtenden zu ersparen, die meine Ansicht von der Sache nicht übersehen wolten: so erinnr‘ ich zuvörderst an [316] das
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(Isis IV. S. 151) über die Schreibung kurzlautiger Stamsylben gesagte, und gebe an folgenden Probestücken aus Homer den Sachkundigen die leichte Uebersicht, in welchen Fällen ich die Stamkürze zulässig fand; welche Rücksicht auf Lauter und Klinger im Aneinandertreffen ich nahm, und wie genau unterschiedene Messung und Betonung sich wechselseitig übertragen: den unumstöslichen Beweis und die vielseitigste Anwendung mir vorbehaltend.











[315]
 *    Dortiger Ausdruk „Bildungsbuch für die .... Lehranstalten aller Schulen“ ist Drukfehler stat aller Schulung, d. h. aller Bildungszweige, indem der rein wissenschaftliche Vortrag zumeist die Reiferen in Anspruch nimt.











Isis: oder encyclopädische Zeitung / hrsg. von Lorenz Oken. - Leipzig : Brockhaus, 1821. - Sp. 315f.

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