Inhaltsübersicht:

Allgemeines
Wortstam A. Bestimmung
1. Lautung



2. Klingung

B. Bedeutung
I. Allgemeines
1. Sein



2. Zeit



3. Raum


II. Inneres 1. Ich - a. Einheit, bejahte und verneinte - b. Einzelschaft oder Ichheit - c. Meinheit, Eigenschaft, Haben



2. Du - a. Zweiheit - b. Gleichheit - c. Freiheit, Gattung, Satzung           



3. Er, sie, es - a. Dreiheit - b. Erzeugtes - c. Art und Eigenschaft


III. Aeuseres 1. Sin (Organ.) - a. Sin und Inbildkraft - b. Auge



2. Sinliches (Organisches) - a. Ei und Keim - b. Gewächs

Ankündigung:

Urmas im Einklang zur Wolbewegsamkeit der deutschen Sprache.“



Zur Blüthe deutschen Wort= und Menschen=Sinn’s.





[201] Ihre weitere Bemerkung über meine Schreibart: „man müsse neue Worte nicht aus neuen zusammensetzen, sondern alte Wurzeln suchen“, erfass‘ ich in höchster Bedeutung, weil es wie die Verkündigung eines Gesamterwachens zum deutschen Menschensinne mich erfreut hatte, das man endlich im heilig deutsch befreiten Reiche der Wissenschaft und Kunst auch vaterländisch verhandeln, das fremde Gepräg an Ausbeuten selbeigner Geistigkeit hinfüro nicht dulden wil. - Ist ja die Sprache nur Wiederhal des Weltgebäudes, wo jeds urbewuste den Grundton anrufen möchte, dessen Urklang die Gestaltung aller Dinge benamend anerklingen läst in jeglicher Tonart, so das in ihr das neue Lehrgebäude als neuversuchte Nachschöpfung im Worte sich darstellt. Den so gewislich die Erkenntnis der Urkräfte in ihren Erscheinungen - die Inschau des Angeschauten - einfältig dargegeben ist für die Empfänglichkeit offener Sinne: mus auch, aus ihnen wiedergeboren, die Sprache die nämliche Vielgestaltsamkeit einfacher Stamheit ursprünglich ingeartet bewahren und selbschöpferisch dies Ingeschaffene bewähren in zeugungskräftigblühender Benamung: ein selblebendiges Wiederbild des Lebendigsten; einer Schöpfung, die wiederum als fortwerdende Klanggestaltung des ersten Werde = Worts verstanden wird.

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Ich meine das ernstlich genug, zu glauben, im Verständnis des Menschenwortes sei auch dem Erforscher des Wesens der Dinge mancher Aufschlus gegeben; dem Physiker z. B. wie dem Historiker überdies. Den, wiewol die offenbarende Göttlichkeit des urbildlichen in Kunstwürde schöngeborenen Urwortes, das die Got = Saga (den Müthos) gestaltet hatte, oder die hellste Ahndung davon im Urbewustsein unschuldiger Menschheit, mit dieser kindlichen Helschau selbst je mehr und mehr erloschen und verklungen ist: so gemahnen doch die Einzelsprachen (der Dichtung, als der geistigsten Algebra, alverwandt, die aus bekanten Anschauungen die Schau des Unbekanten in uns heraufwinkt), indem jedwede ihre Dreiklänge setzt, was ja[D] den Klang allein zum Tone macht, - noch immer an den göttlichen Ursprung, gleich als[D] an aller Töne Grundton.
    Ja, das erste Wort, welches der seinbewuste Mensch gen Himmel rief, war ein Selblauter und nante Got, als das Sein im Dasein, des[D] überschwänglich reiches Algefühl in diesem Wonnelaut lebendig ward. Diese höchste Einheit sodan zerfiel zuerst in die Gleichheit ihrer Gegensätze, und so wurde der Alname des Ur = Ichs durch sämtliche Gedankenkreise herab= [202] wärts bezogen auf das selbeigenste, zu welchem auch alle niedere Anschaukreise hinaufgestuft wurden, welche Gesamt = Verichlichung der Dinge um uns eben die Sprache sezt in ihrer geselbständigten (substantivirten) Lebendigkeit. Nun ist die reinste Form des Geistigen die Zeit, die am reinsten wiederum am Raume gespiegelt wird in der Zahl, deren Einheiten hier in Räumlichkeit ihrer Darsteller auch Mas geworden: den alle Räume werden gemessen, die Mase wieder gezählt. Also komt es, das das Wort in Zahl gegliedert, zeitmaslich oder zeiträumlich, also bewegsam wird aus Laut = beseltem Wortstamme als dem allein beharlichen. Jeder Wortstam aber, bei ursprünglicher Gleichgeltung aller Lauter, blos durch den Antrit, ursprünglich auch sehr weniger Klinger geeigenthümlicht, ruft sein Höchstes an; gleichwie das alewige Ur aller Gedanklichkeit in wenige Urgedanken (Idee) sich austheilt, woraus dan Urbegriffe sich ableiten, in tausend In= und Nebenbegriffe fortsprossend, bis an den jüngsten Gattungs= und Eigennamen hinaus. Diese Mehrfachung aber aus Einfachung wird lebendig im Begriffe von Schöpfung, Abstammung, Zeugung: weshalb es schön ist, das in unserm Deutsch die Hauptwurzel (Lauter samt T=Laut; durch das verschollene th häufig in s hinüberklingend, oder verwachsen mit dem noch ursprünglicheren Lauter samt H=Laut, wie im Vorigen „über Wortschreibung“ erwähnt war) nicht nur im Namen des höchsten Urwesens, Got, sondern wie in den wichtigsten der Saga, so in dem der gotentstammten Menschheit, Diete (Volk) Deutsch; ferner in Vater, Mutter, Tochter (Dather) Gattin usw. in tausend Sin= und Geistlebendigen, bis in die Abendungen des Zeitwortes mit et; in der Sprachgeschichte aber mit allen ordentlichen Wortbegriffen aufs innigste vergattet wiederkehrt.

  Dies der Entwicklungsgang des geistigen Ursatzes (Principes) der Lautigkeit (Vokalismus), welches in Wechselwirkung mit dem Klingsamen (dem Consonantismus), dem Aeuserem, erfahrungsmäsig am Naturschal haftenden die Einzelsprachen der Völkerstämme zu mehr oder minder gliedmaslichen Leibern der inneren Gedankenschau ausarbeitete. Gleichwie also die ausgereifte Natur aus einfacher Kraft alle Formen entwickelt, so die gebildete Sprache aus ihrer Stamheit deren Bezeichnung.

    Da ich nun wol mich getraute, den lebendigen Baum in [203] seiner Erästung oder des Astes Verzweigungen, zumal aus dem Bild des dichtmalenden Landschafters, in einen Gedanken zu übersetzen, dessen Form, wiewol in mehrerlei Färbung, in allerlei Tonart erscheinbar, gemäs ihrer Geltung im Ganzen, doch wesentlich die nämliche bleibt; da ferner die Run = Staben nicht umsonst mit Baumnamen, die auch Menschen sind, anfingen; ich auch des
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frühesten Verkehrs der Menschheit mit der Pflanzenschaft, welcher das Buch nur von der Buche benante, nicht blos in „herbis“ Mensch= und Pflanzensin mit „verbis“ reimend, mich wol besan: so war es, als ich auf Ankündigung Ihres [Okens] darzustellenden Gewächsreiches das mir „Nahe, Sprachliche, dabei ins Auge nahm, aufleuchtender Gedanke:
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ob unsre Sprache nicht ihre Pflanzlichkeit so volständig ingeartet und eingewachsen besitze, das eben jetzo die Wurzel des alten Stams (Wurzel = Urt = Ort = Wort) für jedes Blat unsrer Bücherreichen Kunde ein Blüthenblätchen deutscher Benamung triebe, seit in Erweiterung des Gebietes die Entfaltung erst alseitigen Spielraum gewan.

    Nun gedacht‘ ich es sei die, nächst der müthischen, älteste, ärztliche Ansicht vom Pflanzenreiche doch die menschlichste, ja, in Verwandtschaft des pflanzlichen zum menschlichen Organismus, von welchem Anklange die chemische Einwürksamkeit nur Hülle scheint, die rechte Menschheit in der Pflanzheit selbst. Da duftete der Erinnerungszauber des Geruches mich an, der ganze Frühlinge der Kindheit auftauchen läst. Durch alle Heilkraft, gedacht‘ ich, Idiosünkrasie, Geschmackslust, Nährungstrieb und Witterung usw. müsse man die Thierwelt hinabwärts bis zum Verhältnis der Pfl. zu einander und alsofort vom Innersten aus zu Farb‘ und Form gelangen. Fürs Ineinanderordnen aber, wo Vergleichung freilich nur in Gegensätzen bedingt ist, solle das ächte Natursystem die Unterschiede vielmehr aufheben, die Gestaltung des pflanzlichen Naturtriebes in stetiger Einheit oft unmerklichen Ueberganges als Ganzes gebend. Eine gewisse Urgestaltsamkeit als reinster Ausdruck des Pflanzgedankens der Natur würde angenommen, woherum die schwankenden Formen der Wirklichkeit sich ordneten. Für dieses Abklingen also der pflanzlichen Zahl= und Mas=Geschaffenheit in Auf= und Auswuchs, Blüthe und Frucht, das Urtonmas (den Generalbas[)] zu finden, müste das Einfache gevielfacht werden in sich, bis auch die Mischlinge, nicht weiter mischbar, sich wieder lösten in den Urklängen. Ich ahndete nämlich Uebereinstimmung der pflanzlichen, wie mit den Entfaltungen einfacher Urbegriffe überhaupt, so besonders, in Zahlverhalt, mit gewissen Tonverhältnissen; weil alle Sin=Erkentnis hinausführt aus Mas auf Zahl, die in ihrer Offenbarung im Stoff eben das Urmas ergiebt, womit auch in die Pflanzenwelt der Rhüthmos lebendig eingreift, der überhaupt in seiner Weltheit (wie ich die Wissenschaft davon im „Urmase“ begründen möchte) alle Erscheinung umfast. - So schien‘ es erreichbar, noch aufzufindende Pflanzformen vorauszustellen, wen nur immer vom Stande der Pflanzenwelt im Weltganzen aus= und dahin zurückgegangen wäre.

    Zu Sprachschöpfung aber eines Leibes für dieses Inerkante, wolt‘ ich sämtliche Kunst=Ausdrücke= und Namen in allen Sprachen; sodan die Altagsnamen auch aller Mundarten verglichen wissen: bei Durchführung welcher Forschung im Leben der fernste Müthos, das neueste Volksmärchen, kleinste Reimräthsel und Kinderliedchen nicht unbeachtet bliebe im Be= [204] lauschen wie Pflanze Wort wird; wie hier die Urbegriffe in Wortstämme sich ausästen und wie Umlautung und Ueberklingen in allerlei Anwachs urbildlich, sachbedeutsam, wesentlich entspricht. Deuten z. B. nicht die häufigen Aehnlichkeitsendungen in ...oides, ...formis usw. usw. auf augefällige Urformen? und können hier die groserfasten[D], auch Kunst=wichtigen, Humboltschen Andeutungen „einer Physiognomik der Gewächse“ genugsam beachtet werden? -

    Ein Panglottiker nun oder Alsprachner, würde alsbald in diesem Weltmeere Land schreien; alsprachlich die Wort= in Pflanzenstäme mustern, beiderseits vermessen die Räume und austheilen, bis er den sprachlichen Grund= und Aufris des Wirklichen fertig meinte; kurz, jene Allerwelts=Ordnerei handhaben, die das albewegliche Leben ein für allemal versteinern, in die Bequemlichkeit ihrer Schubfächer todtbannen wil. Der Deutsche wird sinniger an fremder Klarheit nur die eigne lichten; in Bild und Klang Naturbedeutung finden, das Schönere wählen; wird ungewaltsam eignen Anklang wecken, der so gewis im Sprachgedächtnis schlummert, als auch sein Volk das Traumleben der Heimatpflanzen mitgeträumt hatte, und, wen er das penseroso des Stiefmütterchens so tief zu Herzen nimt als in travellers joy die Lieblichkeit des Feldröschens mit der stolzen Pracht der Kaiserkronen auch die lichtreine Lilien=Unschuld; das trauliche Vergismeinnicht und die Liebeshuld der persischen Nachtigal=Braut Rose im deutschen Strause zusammenbinden. Er würde Fortläuterung auch dieser Kunde nur mitlebendig wollen, in der Richtung aber nach jenem unerreichbar Festen dem Streben seinem Werth aufprägen, zu Vermittelung des schönen Gleichgewichtes von Förderung und Leistung: und wie der Menschengeist, hinabgetaucht in die Pflanzenseele von da heraufredete, so könt‘ es geschehen, das oft ein Blumenauge dem unsrigen sich aufschlös, ja, die Gemüthlichkeit der Pflanzenwelt deutsch ausgesprochen, zurückträte in (müthische) Urwürde, sich verklärend aus der Forschung als Dichtung! -

    Ich lege ein 5blätriges Blumenliedchen bei, weil ich weis, das ein Gemüth einmal unentlehnte Weltanklänge darin ausgesprochen, und das es, mitgetheilt oder zurückbehalten, bey Ihnen [Oken] gewis nicht in gemüthlose Hände kommt. Es ist Himmelschlüssel überschrieben, weil es freilich den Blumenaugenhimmel, der auch im Erdenschose schlummert oder traumwacht unbewust aufschliest;
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da es aber das zarteste Einverständnis von Mensch= und Pflanzenleben in jenem Licht=Athmen der Verwesung offenbart, welches auf den Formgeweben zersetzter Urstoffe immer neue Weltschöpfung mit Pflanzenfäden anknüpft; jenes Auferstehungsgefühl der wintertodten Pflanzenleiber anruft, welches als Ahndung einer grosen mitlebendigen aber stummen Liebe etwa zur selben Zeit mit Wonne=Weh in Blut und Mark trit, wo der Saft in die Bäume: so wolt‘ ich es in dieser Algemeinheit Frühlings=Wehen oder Vorfrühling genant haben.

    Wie erwünscht also, wen auch alte Wurzeln wieder aufgrünen zu üppigster Benamung, in einer Sprache, worin weit mehr noch lebt als eben lebendig scheint. Ich wil sagen= [,] so manchen von den übrigens kerngesunden Mensch=Run=Bäumen, die als Wortstämme urhaftiglich durch unsre Sprache wandeln, ist oft ein Fus, ein Arm oder Finger [205] blos eingeschlafen, der unvermuthet aufwachen kan aus der Erstarrung und wiederkommen. So z. B. entstand mir selbst im Bedürfnis des Ausdrucks vorhin das Wort „Verichlichung“, in welchem das sinverwandte jeglich = ieglich mit anklingt, durch einfachen Leiteton wahrhaftig eins damit. Doch, lassen wir sogleich den ganzen Wortbaum aus Sin=Begeistigung des Lautes aufwachsen:


Wortstam (....i....h....)

(Bloser Entwurf)

A. Bestimmung.

    1. Lautung. Die Lautung erreicht hier die Tonhöhe von i, aller Umlaut mus von da hinab verfolgt werden; also zunächst in ie und ei, was durch die Zwischenlaute ee, ä, ai, ea, a, oa, eo, o bis u hinunterklingen kan.

   2. Klingung. Die Klingung erfüllt sich im K=Laute, hier im ch und g auf zwiefache Entstehung deutend, indem bei ersterem die Verdickung des Hauches dem Gaumen anheimfällt, das andere aus dem Lauter selbst herausklingt; aus dem ie, ij in j: beide erzeugt aus Inkräftigung des Lauters, der als erstigste (primitivste) Offenbarung des Inbildes (des innen angeschauten Gedankens) so almächtiger[D] betont werden wil, je mehr dies Einfachste geselbständigt, gesondert, aus Algemeinheit zum Inbegrif vereinzelt (individualisirt) wird.

    Das j ist gleichsam der gefärbte Hauch, wen h nur Schatten ist, beide den Willen der Kräftigung, Betonung, das Streben zum Ausdruck vernehmen lassend. Sie durchkreuzen sich aber in g

i    .     .     .    h
ij      .     hh
 j  . ch
_______g_______
k

B. Bedeutung.

I. Allgemeines.

1. Sein.

    Als Zeugnis vom Algefühl des Daseins noch bräuchlich im Ausruf, und zwar im kräftigeren der Freude; auch bei Verwunderung, erhöhtes Algefühl aussprechend: i! ie! je! ei! vormals sogar vorn behaucht in hei! - Engl. be (bi), sein, s=ei.

2. Zeit.

    aiw bei Ulfilas aevum, Zeit überhaupt; Ewigkeit. Sodan Vergangenheit, Gegenwart (Welt, Saeculum), Zukunft. - ie und je (in anderen germanischen Formen auch: aio; ieo; ä; ee; a; aa; lautend) bedeutet Zeitliches überhaupt in immer = je=mehr. Bei Ulfilas ju jezt, schon, jezt, izt, izo vielleicht von ie=zit, blos eine an= [206] betonte (accentuirte) Zeit bezeichnend, da Zeit Ti=de selbst (nach Vos Zeitm.) von zihen sich ableitet, wie den freilich Bewegung allein die Zeitmessung vermittelt oder Zeit, als am Raume gemessen, erschaut, eben Bewegung sezt und heist (g=eh=en, w=eh=en). Eben so zehen, wie überhaupt die Zahl, als Name der Zeitgröse schon hier mit anklingen mus. - So bedeutet ie auch vormals ehe, er, und in jemals kan es schon auf Zukunft bezogen werden.* - Auch das Fragewörtchen w=ie: erinnert, indem es Zeitliches und Räumliches zugleich begreift, an wo und je. - In der Steigerung je und je (durch alle obigen Formen) wird es noch näher auf Raumfristen bezogen; auf Raum in Zeit; Wiederkehr von Raumbildern.

3. Raum.

Für algemeine Raumgedanken heist je auch irgendwo, wo irgend; ja das r in irgend und nirgend selbst könte als neu angewachsener Stamlaut verstanden werden. Die Besonderheit des Raumes, den Ort, bezeichnet hie, mit dem R=Stamm in hier vergattet (wie ie, eo = vormals, in ero, eher). - Ei (Insel) in Eiland (Isl. ey, dän. ó) bezeichnet noch bestimter den ausgesonderten Raum und für das Einzelnste der Raumanschauung würde unsre Wurzel sich vielfach angerufen sehen.


II. Inneres.

1. Ich.

    a. Einheit, bejahte und verneinte. Auch die Sprachforschung hebt an mit Setzung der Einheit, welche, der Zeit sowol als dem Raume (Ganzheit) angehörige von der ersterkannten Einzelschaft (Individualität), nämlich dem eignen Ich (Leib und Sele) benant wird. So kan auch die Zeiteinheit oder Zahl Eins ursprünglich nichts anders heisen als: ein Ich; daher die Namen der Einheit mit dem des Einzelwesens zusammentreffen, z. B. in einlif = eilf, d. i. ein Leib, Leben, Ich; ähnlich zwolf; und in Hundert, Tausand, ist und, And = Geist, Leben, Ich.

    Da nun sprechen überhaupt als Behauptung oder Verneinung eines Daseins in jedem Worte die Einheit sezt, so entwickelt sich hier die Bedeutung von reden, sagen, in jähen, Ulf. aikan; jehen (jicht, be=jicht, Beichte d. i. Ansagung), mit Einschlus des Gegensatzes von ja und n=ein. Daher ie betheuernd; ja; ie ja doch! ei ja! - Isl. eige nicht; dän. ike; ekert (Isl.) nichts.

  b. Einzelschaft oder Ichheit. Ich lautet oder lautete sonst auch: i, ih, ei, jeg, jag, eg, ik. - Wie häufig unser Stamlaut als Zeichen der Selbständigung gebraucht werde, weiter unten.

 c. Meinheit; Eigenschaft; Haben. Wen alles Anschauen zur Verichung des Angeschauten wird, so das der Mensch insoweit von der Welt besiz nimt als er sie in sich erkent, das Eine zuerst am Ich gewahr werdend; so reimt sich Meinheit so vernünftig auf Einheit, als Ich auf [207] mich. Ja, Meinmachung der Welt in Anschau, ist so sehr das Wesen unseres Ichs, das auch die Eigenschaftsbezeichnung unsres Stamlauts hier in Betracht käme, als Name des zum Ich gehörigen, der Eigenthümlichung, wen dies nicht unten bequemer geschähe; gewis aber der Uebereinklang von ich und haben, so wenig befremden kan, als die Behauptung, das alles Mein, meine Habe, Besiz, Darsteller meines Ichs, zu meinem Selbst gehörig sei, was (beiläufig) alles Naturrecht begründet. - Es klingt aber ich mit haben überein bei Ulfilas in aigan, eih, ich habe aigum, auch aihum, wir haben. - Altd. eigan; heigen, angels. agan, schwed. äga, isl. eiga, dän. eye. - Daher ferner Berechtigung zu etwas, ich eige, mir eiget, competit mihi. - Daher ferner das Intensiv davon, die Handlung der Aneignung selbst: eigenen (sich eiginin, eihhont, vindicant egna, egne). Endlich das Beiwort der Zugehörigkeit eigen (eigan, oigen, eikan, aigin, aihn, agen, egen, own.)

2. Du.

    a. Zweiheit. Im Begriffe der Meinheit aber und Angehörigkeit ist schon die Zweiheit enthalten, als Deinheit; das Du als selbsterkantes Ich, sofern die eigne Wilkür als Freiheit auch des Fremden anerkannt wird, stat der bisherigen Anichung. So sehen wir diesen Begrif in z=wei, zw=ie, auf unsern Stamlaut geimpft und finden ihn bald im Zweige recht eigentlich fortsprossen. Das aber zwei vom Du oder Du vom Zwei vernünftig benant wird, beweist die Gleichheit beider Wörter in allen Sprachen. Bei Ulf. iggquis dual. ihr beide, auch beiden; iggquar, euer beider. Auch möchte die reiche Beziehung des H=Stammes auf ein formliches Verhältnis[D] hieher gehören, da er in Ecke, Axt, Achsel, Säge, Stachel usw. den Begrif der Schärfe giebt, aus Doppelrichtung entsprungen.

    b. Gleichheit. Mit der Zweiheit, als Selbstschau des Ichs, als Wiederbild der Einheit gedacht, ist auch die Gleichheit gegeben, welche in Einheit die Mehrheit vermittelt und in der Aehnlichkeit untergeht. Daher eichen, aigen, die Vielheit auf Einheit bringen, ausgleichen, nieders. iken auch mit dem Laute der Aehnlichkeit l: liken, geliken, daher gelich, gleich, was auch anderseitig anklingen wird. - Als Zeichen der Mehrheit ist die Pluralform des Artikels d=ie, nebst der veralteten iu, ew, z. B. elliu (alle), und wol auch das heutige End=e im Plural zu bemerken. Endlich gehört auch die weibliche Form die, s=ie usw. so offenbar der Zwei an als im Weibe, dem ersten Du, die Mehrung des Geschlechtes so einzig bedingt ist wie alle Zahlmehrung der Einheit in der zwei. Ulf. ija, sie (eam), ijos, sie (eas). -

c. Freiheit, Gattung, Satzung. Den im Du geht der ursprüngliche Ichtroz unter, und weil die anerkante Freiheit des Fremd=Ichs oder die Duheit am innigsten erkant wird im Weibe, so entsteht mit dem Begriffe: Gattung, zugleich der des Bundes, welcher Freywilligkeit voraussetzt. So ist den auch Freiheit und Zweiheit ein so vernünftiger Reim, als es schön ist in unserem fr=ei=en Stamlaute den Namen der Freia = Friga, Frigga als deutscher Ehegöttin, noch fortblühen zu sehen im heutigen freien, frigen, ehelichen, gleichwie er in Ehe (E, Eo, Euua, und mit Anklang des T=Stames Echte usw.) den naturheiligen Bund der Geschlechter bezeichnet.

    Da nun Ehe der erste Bund und wahre „contrat social“ heisen mus, zufolge dem jegliche Verbündnis ihren Bezug auf Al und Ewig, ihre Würde, Heiligung und Bürgschaft nur in der urfreien Liebe[D] findet, in Wille, Gemüth und Neigung, so wird das Gesagte, die geheiligte Uebereinkunft Vieler, die Ausgleichung Aller (Meinungen) in Wahrheit = Gesetz, auch Ehe genant, Ew, E, Eo, Echt, was auch Bewährung, Ei=d heist: ferner Würde, Orden, Ehre; dann Heiliges überhaupt, z. B. Ewart, Priester, der des Heiligen wartet. Daher wihen, weihen, gleichsam ewigen, d. i. heiligen.

3. Er, sie, es.

   a. Dreiheit. Das Gewahrwerden der Gleichheit von Zweien sezt die Drei, so das in ei=ns, zw=ei, dr=ei die Vorsätze nur als Drucke und Heber einer Betonung erscheinen, welche dem Klangbilde der Einheit das Zeichen seiner Inkräftigung durch Wiederkehr mit einmal aufprägen möchte: ’, ‘‘, ‘‘‘.

    b. Erzeugtes. Weil aber die Drei als driterkante Einheit ihr erstigstes Erzeugnis im Erzeugten findet, so klingt die Dreiheit unsres Stammes in diesem Sinne der Kindschaft an, zuerst als i, noch angehangen an Eigennamen, wo es Sohn bedeutet, Rudolfi, Wilhelmi = R.s, W.s Sohn. - Ferner hat den Begrif des driterzeugten die dritte Person, als Gegenstand der Rede, ein aus Zusammenschau der (zwei) Sprechenden erzeugts Inbild: he (hie) s=ie und auch it es, als iht, icht, etwas, dürfte anlauten als H=Stam mit T=Stam verklungen.

    c. Art und Eigenschaft. Die Stamverwandt= schaft klingt ferner an in den Verkleinerungsformen i und chen, aus ich=en (Hänsichen, Söhnichen), mit schon stärkerer Bezeichnung der Selbständigkeit, dagegen in li, woraus lin und lein entsprungen, das l mehr auf Aehnlichkeit deutet, die im häufigen Anhängsel lich, so viel ersichtlich, als Anerzeugtes erkannt wird in lihe leie lihhe lige, Art. Die drei erst sezt Mehrheit: ie=mand, jemand mit dem Gegensatze n=ie=mand alle Vielheit einschlisend: (daher Singular, Dual und Plural) und wie die Gleichheit aus Zweiheit, so wird Einerleiheit erkant aus Dreiheit, und selbst die Augment= und Collectiv=Sylbe ge, sonst besonders auch gi lautend, scheint die unsrige, indem sie im Alteng. als y herausklingt in y=boren, getragen; y=found, gefunden, y=ware, gewahr usw. Sie bezeichnet aber Fülle, Menge von Dingen Einer Art. - So spricht sie den die Artung aus als Eigenschaft, aus i, ih, in ig (eig, ags, ugr), z. B. sunti, suntih, sündig - welche Form wieder an haben und eigen erinnert; sonst auch in igt, icht, acht, echt ausklingend: glasachtig, glasartig usw.; in den zeitwörtlichen Endigungen igen in Handlung übergehend. - Da aber die Eigenschaft auf Eigenthümlichung, diese auf Selbständigung und Einzelschaft führt, so erscheint das Zeichen des Selbwortes (Substantivs) in i, ije, ei an vielen abgeleiteten Worten; Hohi, setzt Höhe; Arzenei; Magathei, Mädchenthum: dan die lat. Endung ia übertra= [209] gend (s. Vos Zeitmessung). - Noch selbsamer[D], wie schon in der Verkleinerungsform (ich=en) erscheint die Endung der Männlichkeit ich: der Wütherich, Gänserich, so das man aus folgender Zusammenstellung selbst übersehen mag, auf wie vielfache Weise die Ur=Einzeilschaft des Ich in die Al=Dritheit von Jeglich hinüberlauten könne; wiewol der einfachste Leiteton in eiga, haben, gefunden scheint. (Jeg= [210] lich bietet nämlich auch die Formen:  eo hihuueluhher; eocouueliher; giuuelih; iogeliher; jagilih; ieuuel; iegelih; ogiuuelih; allerogiuuelih; auuo; iuuelich; iouvelih; jegelih; jeglik; igeleich; jegeslich; ytlich; äghwyle; jowelker; jouwelken; jewelik; ehwilken; eweliken usw.).













jegelich


[209]
III. Aeuseres.

1. Sin   (Organ.)

    a. Sin und Inbildkraft. Da das Aneignen oder Meinmachen der Dinge als Ich=machung des Du am innigsten in Gattung und Zeugung geschieht, alle Sin=Anschauung aber ähnliche Verichung des Angeschauten, eine Vergattung von Sin und Stof ist; welche Erkentnis, wen sie kraft Willens Vorstellung, Darstellung, Zeichen, Wort, Handlung geworden, als Zeugung erscheint: so heist (dän). Hug Sin überhaupt, Anschaukraft; dan auch Gedächtnis als wiedererzeugtes Inbild (Ihukkomelse = Erinnerung).

    b. Auge. Da ferner der Augengipfel aller Sinheit im hellsten Sinne gleichsam die Hülle fand, welche den nakten Selenleib noch durchleuchten läst, er also recht eigentlich das zeugende Glied an dieser Sin=Erkentnis heisen kan: so ist unser Stamlaut auch Name des Aug=es geworden: Engl. eye (ei.) - s=eh=en; s=ieh! -

2. Sinliches   (Organisches).

    a. Ei und Keim. Die Inerzeugung aber der Anschau trit hinüber und spiegelt sich in Werdung[D] aller Dinge, daher das lebendige Neutrum, woraus alles geboren wird, den Namen findet im Ei (Eig; Ai; Aig, Aiger; Oey, Oeyer; Eg, Egg; Ag usw.) Die Blat= und Blüthenknospen heisen Augen, wie man die Wurzelknollen wol auch Eier nent.

    b. Gewächs. So ge=deih=et den das Samenkorn unsres Stamlautes, erwächset (groijen, to grow = wachsen, werden, wovon gros, Gröse, Erwordenes) st=eig=et empor, erzw=eig=et sich und m=ai=et (frische Blätter treiben; wovon Pfingst=Maie), was sich durch alle Stoflebendigkeit bis zur ge=dieg=enheit des Erzes und seinem Bl=üh=en (Bloijen usw.) verfolgen liese. Und wen, wie ich nicht zweifeln kan, der Name des 5ten Runstabens „Ech“ bei Rhaban und Lazius, der Eiche angehört, [210] als dem eckigsten, zackigsten Auswuchse, Eih; Eich; Ek; Eka; Aeke; Ac; Oak), so hätt‘ ich hier recht ins Heiligthum an einen heilig=alten Eichbaum geführt, aus dessen Zweigen Gotgedächtnis raunte. Eig aber im Isländischen nicht blos Eiche, sondern auch Baum überhaupt bedeutend, erinnert an die Esche Ygdrasil, den Baum aller Bäume, der als erster Run=Baum die Welt selber abbildet, der seine Wurzel tränkt im Brunnen der Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft und seine Aeste hinausstreckt über alle Welt, darin die Stürme wohnen, daraus des Himels Honigthau herniederträuft.

    So scheint es erwiesen, das obige Worte sich verhalten wie Mittelpunkt und Umkreis, der selbst im herausgetretnen Gegensatze, ein schaubar gewordner Urpunkt heisen kan: wie den die Veriglichung Aller freilich zur Verjeglichung Meiner wird. Dies sind Wortwitze, die einer Sprache nahe liegen, in deren Stambewustheit der Reim oft klüger ist als der Reimer. Wen nun die Blüthen nach Jahrhunderten noch sich erkennen aus der Wurzel, wie keusch mus ein Sprachbildner sich hüten, die freiwilligen zu erzwingen. Und wen man so luftig unschaubares Wesen, wie den Sauerstof, eben so gern Eld benant hört, als mit irgend anderem Fremdworte: so würde doch für jegliches Naturreich, für jede Sin=Erscheinungsreihe, nach ihrer Mitgesichtlichkeit[D] in der Sprache zuerst gefragt - wie z. B. für alles Urstofliche (Elementarische) gar sehr auf unsern (nordischen) Müthos und seine kosmogonische Sprachdeutung zu horchen wäre - dan aber auch das Kühnste so gewis gewagt als es ächt ist, und die Dichtung selbst (was allemal der Prüfstein) das Gefundene sich anzueignen wünschte: - bis im geruhig sicheren Fortgang alseitiger Forschung das fortschöpferische Wort mit der fortlebendigen Natur auf immer in Einklang trit.

    Dies alles sei Andeutung und Probestück aus jener natürlichen Theologie der Sprache, die freilich, umfassend aufgestellt, die Offenbarung der Saga so wenig entbehren [211] dürfte, als die bewährende Kirchengeschichte landesartlicher und volkstamlicher Ueberlieferungen, woraus allein es erklärlich wird, das nicht jeder Wortstam durch alle Wandlungen hindurch, in vorbestimbarer Entwickelung Alles bedeutet, und oft die geschichtliche Deutung erst sinbildlich verstanden (aus Symbolik) der ursprünglich vernunftgemäsen wieder anheimfällt; während die mögliche Stamformen allerdings so bestimbar sind als etwa die Krüstalreihen. Man mus dabei nur an eine Fortschöpfung auch in der Sprache glauben, das nämlich dasselbe Menschenwort mehrmals geschaffen werden, oder in seiner Klangbedeutung wieder herausklingen könne.








Und wen man jeden einzelnen Sprachzweig mit allen anderen verwachsen findet, mit ihm die gesamte Sprache erfassen mus: so kan man doch gewis hinabwärts aus diesen alverflochtenen Waldgewölben zu den Stämmen gelangen, womit sie aufsitzend in der Erde wurzeln, mit Vernunft= Entwicklungskräften. So viel aber ist klar, das im einfachen Begriffe des Stamlautes die ganze Sprache gegeben sei, wie im Kerne der Baum: weshalb ich der Meinung bin, man müsse in allgemeinen Sprachvergleichungen nur algemeine Vernunft= und Fantasie=Gesetze aus Menschensin für Menschensprache suchen, jeden einzelnen Sprachstam aber zunächst und zumeist aus ihm selber erklären.

    Ich gab aber diese Weltansicht der Sprache, um die unermeslich volksitliche Wichtigkeit[D] so gemäsigter Sprachwaltung dereinst volständiger auszuführen. - Den wahrlich, wahrlich, ich sage euch, - so wolt‘ ich deutsche Weisheitslehrer anrufen, wen ich selbst einer wäre - so lange nicht die Augenstralen eurer Klarheit erquicklich die Gemüther anwärmen, wie die Sonne das deutsche Land im Frühlinge, das Gottes Odem weh’t[D] in eurem Worte; eure Ursätze einfältig wie ein Sprüchwort; eure Darstellung vol algegenwärtiger Gotschau, wie Jakob Böhm, der Volksliebling, aber schlichtheiter, wie Luther sprach oder ein Grieche; kurz, unergründlich klar, wie ein Volkslied, so das euer Tiefersonnenes der Landmann am Winterherde zu lesen liebt, wie sein Andachtsbuch: - so lange haben wir in eigner Sprache noch nicht denkdichten, noch nicht deutsch reden gelernt. Ich sage denkdichten, weil nicht allein durchdacht, auch durchgefühlt die Sprache haben mus, wer so dem Gedanken seinen Leib wil schaffen, aus ganzem Gemüth, von allen Kräften. Dies aber rührt ans heilige Geheimnis der Einzelschaft (Individualität), die allein Ureigenthümliches aufstellt, mit dem Eingrif fremder Wilkür alle Gemachtheit ausschliesend, indem blos innen Selbgewordenes ihr genügt. Nicht übersetzen sollen wir uns aus fremdsprachlicher Bildung in die heimische Bildung[D], nein, deutsch gebildet sein von Haus aus; und wen, was ich hier ausgesprochen, gar Manchem viel verlangt hiese, so acht‘ ich meines Orts bescheiden, man dürfe laut sagen, was wahr ist, wen es die Zeit von Allen fordert. -

    Betrachten Sie zugleich dies und jenes über „Wortschreibung“ als

 
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Ankündigung

und ein paar fliegende Blätter meines Buches, welches, jedoch in gemeinfaslichster, sich selbst erklärender
Form et= [212] wa dasjenige künstlerisch begründen wil, was eine Pestalozi’sche Anschauungslehre elementarisch geleistet hat. Wie jene fürs kindliche, so ist mein Werk fürs Jünglingsalter (auch für Männer) geschrieben, und, einen Mittelpunct aller Darstellung setzend, vereiniget es mit dem sächlichen auch den sitlichen Zweck, zur gemüthlich klarsten Weltanschauung, deren Sinliches in der Kunst allein gegeistigt abgeschlossen wird, eine Jugend gleichsam zu nöthigen, in welcher so manche deutsche Lebensform ihrer Kunstvollendung entgegenreift. - Da nun das Werkchen fürs erste kaum in den Buchhandel kommen dürfte und die Stärke der Auflage nach der Menge der Theilnehmer berechnet werden mus, so war Vorauszahlung nothwendig. Da man aber die Frucht zwölfjähriger Bestrebungen schwerlich aus gemeiner Absicht ausbietet: so ist es wolgemeint, wen ich Alle, denen deutsche Jugendbildung am Herzen liegt, auf meine Rhythmik, überschrieben:

  „Urmas im Einklang
zur Wolbewegsamkeit der deutschen Sprache.“

als ein, für höhere und höchste Lehranstalten aller Schulung[D] erwünschtes Bildungsbuch aufmerksam mache, welches, in vernunftgemäs alseitiger Kraftübung, für den inneren Sinnenleib das Aehnliche, was Turnkunst für den äusern, auf eine vielleicht erst jetzo deutschmöglich gewordne Weise leisten kan. Für militairische Bildung ist noch zu erwähnen, das hier feste Formen für dasjenige vermittelt werden, worin das Taktische almenschlich in die Kunst hinübergreifend, aus kühler Berechnung der gemüthlichen Besonnenheit, dem Genius anheim fällt.-

                Karl Friedrich Wildenhain.
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    Wiewol der Plan sich erweitert hat, ist doch der Einsendepreis „von 1 Thl. sächs.“ (d. i. Convent.) bis Johannis 1820 verlängert worden, ja, ich verspreche sämtlichen Lehranstalten, welche den Betrag von 10 Exemplaren unmittelbar an mich (Privatgelehrten in Dresden; poste restante frei) einschicken, dafür 15 Exempl. zu liefern; auch sonst auf 6 das 7te frei. Wer den Weg des Buchhandels vorzieht, oder wem mein Name nicht gefällt, kan mit barer Einsendung auch an die Hilscher’sche Buchhandlung in Dresden sich wenden.
    (Im Febr. 1820.)                                      K. W.







* Die verneinte Zeit im n=ie nicht zu vergessen.






Isis: oder encyclopädische Zeitung / hrsg. von Lorenz Oken. - Leipzig : Brockhaus, 1820. Sp. 201-212



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