Lediglich der Klarheit
und
Wahrhaftigkeit womit Vieles von Ihnen zeitgemäs Gesagte mich
ansprach, wollen Sie das Vertrauen beimessen, welches die Inlage Ihrer
gütigen Förderung zu empfehlen wagt.
Nach 12jährigen
Studien glaub’
ich, selbst im 28ten, mehr geben zu können als die Ankündigung
verspricht, indem ich, unabhängig vom Herkömlichen, bisher vereinzelt =
Unerschöpftes zu einer Wissenschaft gestalte, deren Umfang etwa das für
den inneren Sinnenleib leisten mag, was Turnkunst für den äuseren.
Da nun kein Buchhändler
sein
Drukpapier mit solcher Aufschrift abzusetzen hofte, und ich der Meinung
bin, man müsse algemeine Kunsthülfen schon deshalb gemein machen, damit
nicht Unkraft mit ihnen blende: so bleibt mir übrig, das Werkchen denen
zu empfehlen, welche aus der Sache selbst die anfänge eines, auch für
höhere und höchste Schulen erwünschten, vielleicht nur für Deutsche
möglichen, Bildungbuches erkennen. Freilich wird Altes umgestosen, doch
nicht ohne Begründung eines Neuen das seine Geltung in sich hat; auch
jedes ältere Verdienst, namentlich das unvergesliche Ihres J. H. Voß,
wie kaum je zuvor, gewürdigt. Könte nun ihr Briefwechsel mit
Einflusreichen im südl. und rhein. Deutschland die Bekantwerdung, und
etwa ein jüngerer Freund das Ganze dadurch fördern, das er für
Heidelberg die Gelder annähme und an mich selbst einschikte: so würde
dies, da der Name der Buchhandlg. nur dem Scheine des Wucherlichen
wahren sol, den Ertrag erhöh’n, der, wie dürftig immer, nur zu
bedeutend für mich ist, welcher, nach Krankjahren hieher gekommen,
um
die geistigste Heilung durch Kunstanschauungen sich zu gönnen, die
rechte Theilnahme selten fand, vielmehr der Abweisungen manche erfahren
muste.Vielleicht weil ich von denen bin, die gar zu gern selbeigner
Leib= und Geistigkeit von Gottes Gnade Alleinherscher sind. -
Da ich
nun Brilgläser schleifen nicht gelernt, einige Muse gleichwol sehr
nöthig habe, so wäre mir die Übersetzung irgendeines mgl. Geschicht=
oder Naturkundlichen Werks, das eine[n] Werth hat, ein wahrer Fund, was
ich, bei Ihren vielseitig literarischen Berührungen mit einiger Hofnung
äusre. - Die beigelegte aus Homer möge, so gut eine, und geruhig
epische, das vermag, ein Urtheil vorzubereiten. Sie ist seit vorigem
Winter zwar gelesen, doch nirgend abgedrukt worden, und ich wollte sie
alsbald der Isis einsenden, wen ich wüste ob und wo dieselbe noch
erschiene. Die Vossische war weder zur Hand noch im Gedächtnis und der
eine Vers ist Übereinklang.
Ew. Hochwürden