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In Folge Ihrer oft so
gütigen Äuserungen, hofft Gegenwärtiger, wen nicht Gewährung, doch
Entschuldigung zu finden.
Schon um Michaëlis war ich vergeblich bemüht, selbst gegen übermäsigste
Zinsen, das vorläufig Unentbehrlichste aufzubringen: daher verlorene
Winterzeiten und die Kränkung auch billigste Gläubiger über Gebühr
vertrösten zu müssen. Selbst für einstweilige Auslösungen müst'ich
wenigstens ein 25 rh.[Gulden]
berechnen; allein, wol fühlend, wie unbescheiden
eine solche augenblickliche Forderung sein würde, begnüg'ich mich nur
wenige Thaler zu wünschen, um einige, mich fast entehrende Mängel zu
decken, besonders aber die Briefwechsel zu besorgen, die mir endliche
Loskaufung aus der schimpflichen, allen Abschlus zum [Blatt 2]
Werke für jezt, und
dadurch wahrscheinlich für im̅er vernichtenden Befängnis zugedachten
Darbens verschaffen sollen, wie ich dieselbe auf gründlichste Weise
suchen mus, denn allein für literarischen und künstlerischen Nothbedarf
ein Anderthalbhundert so unentbehrliches Bedürfnis sind, als nur irgend
Essen und Trinken leiblich: dafern ich nicht das Ziel langjähriger,
wahrlich nicht für selbstige Zwecke begonnener Stücke, und, wie diesen
Winter, auch Frühling und Som̅er verlieren sol.
Ihre vielbewährte Gewogenheit ist mir so unschätzbar, das ich diesen
neuen Beweis davon nur als zufällig betrachten würde, jeden Falls aber
mit unveränderlichster Hochachtung verharre
Ew. Hochwolgeb.
unterthäniger Verehrer
KarlFriedrichWildenhain.
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