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Tibullus,
Buch IV. Elegie I.
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’s Ist
Sulpizia, Dir ja geschmückt, Mars, *Groser,
am Erstmond:
Kom zu Beschau selbselb, kennst du was, Himmel=herab.
Das gönnt Venus in Huld, nur Du, du gewaltsamer hab‘ Acht,
Fiel etwa, staunst an du, schnöde die Waffe dahin.
Dieser allein ja am Aug, wolt‘er gluthpeinigen Götter,
Zündet er an albeid sein Geflam Amor in Hast.
Ihr, was, was da beginnt, wo, wo sie Tritte bewegt hin,
Legt Hand an stehlsam, schliest ja die Zierde sich
an.
Löst auf sie’s Härlein; lokweis wil es schmüken im Ausgus,
Und flecht sie’s; flechweis, huldigen mustu dem Har.
Sengt, ob Türerisch heut sie hat ausgeh’n wollen im Umwurf,
Senget, ob in schneeweis reinlicher Hülle genaht.
So hat in ewigen Höh’n selig Vertumnus im
Himmel,
Tausenderlei Aufpuz, tausend in Ehren hat Er.
Einzig ein Mägdlein, ist werth sie’s, der wollige Vlies‘ ins
Köstliche Naß, Türus, doppelgetauchte verleih‘
Sie, zu besitzen was all einmäht von erduftlichen Äckern,
Würzigen Saatreichthum’s froh der Arab‘ im Erbau’n;
Was der Schwarze dazu, vom Strand vom rothen, an Muscheln,
Nachbar an Morgenroths Woge, der Inde, sich häuft.
Sie, ihr Pierischen, lobsingt am festlichen Erstmond,
Nim schildkrötene Lei’r, Föbus, erhabner, o du.
Dies weihnachtliche Fest, vielfach*
mitalt‘ es in Jahren;
Würdiger ist Jungfrau keine, der Reigen mit euch!
W.
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*
Mars Magne =
Mars, Michler, den Anklang (Alliteration) haltend, wär‘ aus den
Nibelungen verständlich. Gewisse Zartheiten des Liedchens sind freilich
unübersetzbar.
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Consumat
?? - Codd: „hoc sumet!“ - Man sagt,
aetatem consumere u. dgl. Das hier Fest und Jahr übereinzudenken, dan
auch alten und beziehen (dahinnehmen, an sich nehmen) als wortvereint
(in consumere) selbeinfach (identisch) zu betrachten und beides wieder
auf Lebensdauer gemeint sey, scheint Absicht in den Worten.
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Isis:
oder
encyclopädische Zeitung / hrsg. von Lorenz Oken.
- Leipzig : Brockhaus, 1823. - Sp. 233/234 |
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