Probe
vom
dritten Sloka der
Völuspa nach römischer Lesart
Varus
berichtet nach Rom.
Völuspa
2. .... mitto
methodum!
.... sende Späschen nach!:
„Sermones
varii“
Catull.
X.
Disjecti
membra poeta.
Horat.
Serm. I. Sat. IV.62
╹−∼╹‒∼⌣╹∸−∼║╹−∼╹−∼⌣╹−⌣∼ ╹−∼⌣╹−∼╹∸−∼║╹−∼╹−∼⌣╹−⌣∼
|
1.
„Baum gab Eswaar‘im
Inhalte;“ || sinne, rasch dan errathe
das! „Geht Altweib aus ja zum
Tempel, || Feldes Staub Salbe, Name Var.“
Lösewort wil sofort geben; || nur zu
wahr, möchte büsen nicht! So der Sin: unversehn’s
étwa || wird die Flur kothig, heist da Vår.(Lenz)
Kost vom Lande sol
eintreffen, || merk die, säumig, rük’aus
ja sonst: Winter volauf heraus wirft
es || Kan’pe hüten das heißt da Var.(Gewahr)
Baum sah vor, eingeschneit
gänzlich, || sol die Wahrheit befinden
nicht? Jahrwechsel oft vom
Hauszirbel || in die Flur schaut man, heist die Var (Wahr.
2.
Wittr’ich
Eswaar’im Inhalte? || merk, die Sirena, wilde
Bien‘; Jahrwechsel; oft ja sucht man
da || feldeinsetzen die Stöcke
wol.
Wittr’ich
Hohn, da bemalt war die || grim̅e Sirene=Wäldnerin?
Jahrwechsel;
al in Ahn’s Weise || Schönbartlaufman zu Felde hält.
Argwohn‘ Hohn
auf die Marsch=Ordre, || merk, zu Siren̄e, wilder Jagd; So
bin ich alwie Grosvater, || Man singt an:
|
Anguicor
aper!
|
Wurmenherz
o Haksch!
|
Muthmas‘ Eswaar veranbüntet, || troz ja
Zuren̄e, wilder Jagd; So
schlies ich aus dem Anschein, || Feldes Schnee blendet Auge sehr.
3.
Prükle dran auf
die grosbunte || Maulbär#, sol
Säge lösen
nicht? Sonach will unversehn’s eben || feldein hinwerden
ans
Gebäum.
Prükelt’s;
haltrief≠ dan
Ambachter; || hin= und her=Zank, sol ie nit aus. Lief Hans
da, hui mit einmale || Kan’pe Langlüm̅el, hu die Schmach!
Mus da strafen
den Ambachter || („sonder Säge beschicke
nix“!) Juch Klinge: wie der Wind weg
die, || abfängt, anpackt er, hu die
Schmach!
Muste weichen
dem Ambachter, || Arme brustqueer, zu lösen
nicht. Frei trug er, unversehn’s ein
zu || Kan’pe hindrückt er, hu die
Kraft.
4.
Schweiml’ich;
haltrief dem Ambachter, || brustnah Schnurpfeife, zu
befrein‘, Kom̅t Einer; hui wie Waldvogel || springinsfeld
machte Laufeman.
„Schwärmen!“
haltrief ich in straklich, || blies die Schnurpfeife, los
zu gehen; Ren̄‘t Alles hin wie
Waldvogel, || queerfeldein geht es, Hascheman.
Schwarm lies ab;
war verinhastet, || blies die Schnurpfeife,
liefre man; Ren̄‘t Alles
her wie Waldvogel || wird gestellt hausen, man verliest.
Schwarm
verendete; zũr Stelle || blies die Schnurpfeife,
löse man: Kom̅t jener
hui wie Waldvogel; || feldein Schneewürfe, heist da vîr.
5.
Schwur da
Rachnahme zũr Stelle! || rufend: alsbalde blöse
dich! Kom̅t jener anbei; hinlüm̅ele, || Kan’pe
schnee=salben, Alles
fies.
Flucht er, höhnt
noch die Heischworte, || heis’es: alsbalde löse
dich! Los gieng es; alvol
ausfüllen, || Kan’pe volmisten, Alles fies.
Gab vor:
„Ausleerung abfladen, || hies das: alsbalde löse
dich: Hauptesser häufig
ausfüllten, || öftre Malrüste sei Gebühr.“
Sag‘ ich:
ausleeren, ei freilich, || hies das: alsbalde löse
dich! Stoslage; schwipschwup:
ausweich
man || reiche Malrüste war Gebühr.
6.
Rufe: „Rok in
die Höh, bliz da!“ || schrien die: „glückliche
Ledigung!“ Her’s Becken, ausfeg‘
vilvol ja: || „Lekmaul, Malrüste, Herz
vom Haksch.“
Schrie der: „Rok
in die Höh, bliz da!“ || faxte: sol lecken hinten
ihn. Her’s Becken, aus schwip‘ alvol
ja || „Lekmaul, Malrüste, Herz
vom Haksch.“
Auf der, aushalf
Gewand, rukauf, || faxte: sol leken hinten
ihn. Schnipschnappe, feg‘ die
Türnitze, || viel da nachschicke Herz
vom Haksch.
’Naus der,
höhete ja, Steis blinkte, || merk du, sol lecken hinten
ihn: Klitsch Becken: aus ja zum _
Tempel || häufig anflog mich Herz vom
Haksch.
7.
’Naus ich; Hagl‘
auf den Ambachter, || sang da Froschrecht,
geborgen er: Doch mordjo!
zuströmt’s
urplötzlich || vielen Schnee’s mich da
rieb man ab.
Hausflur schwand
vor den Ambachtern, || schrie‘: „zu Jahrletze Glük
u. Heil!“ Doch mordjo! herflog
obhalben || viel geschneeballtes Herz
vom Haksch.
„Feld ist
Ausflucht dem Ambachter“, || tönte, „das er geborgen
noch!“ Schnee warf es also vollauf
da || viel geschneeballtes Herz vom Haksch.
Müste
weichen dem Ambachter, || zweifl’am End‘ ob geborgen
noch? Eintuh mich; aufgos
|
Achtfachen
|
||
also; Schnee‘ mich da rieb man ab. |
achtfältig
|
8.ŧ
Mus gleich
haltrufen; Ambachter || heil, werweis ob ich
albewahrt? Hülle mich oft in Achtlin̄en || mach‘ und
antrete, rief da
var!(hab Acht
„Schwärmen!“
haltrief ich: Ambachter || heil unheil, sag ich
einerlei. „Geht Hans volauf mit
Achtfachem || liegt zu Felde da“, rief
man an.
Schafft ihn!
haltrief ich ie straklich, || hm! vielleicht noch verlass
ich es. Komt Hans da vollauf
achtfachelt || hinzu Feld fällt er, heist
ein Mant.(da vîr
„Aufstehe!“
haltrief dem Inhafter, || sage: gnädig erlass’ich
es. Geht Hans da satsam eilfertig; || lass’ich antreten,
rufe var.!
9.
Rief da: gäb
schön die Kostlöhne, || schrien die gnädiglich es
zu thun. Jahrwechsel; al in
AhnsWeise || gehrt man abwege Gährebier#
Rief da: gäb
schon die Kostlöhne || Sihren≠ so, fröre mich.
(So
fahr’ich al
in AhnsWeise || Kom̅e stets à la Ceriver.)
Rief da: wil
noch was anweisen, || mit und Hreus ohne fröre
doch. (So bin ich al wie Grosvater || wähle stets
à la Ceriver.)
Rief so:
„handhabe wér wil da!“ || fragten ob’s lange
währte. Sagt Einer, alt wie Grosvater, ||
gehrt
man abwege Gährebier.
10.
„Baum dort
aufheben ie straklich!“ || ob die Sechs mein’ich es
bestehn? Sagt Alles „o wie gar
balde!“ || hiesch man, aufstellte sich
zu Hauf.
Rath war,
Haltruf sofort geben || ob die Sechs etwa
säumeten? Wil demnach
allersamst eilig || aus zu Feld, Weisel ich des
Schwarms.
Rief da: Haltruf
sofort geb’ich; || blies die Schnurpfeife,
löse man. Einthu
mich; unversehn’s itzo || hausen schneewarf der helle Hauf.
Hausflur
abschüzte, zũr Stelle || blies die
Schnurpfeife,
friereman. Thu mich da Wein’svol, hindäm̅re || viel
der
volschneit im HaufeMan.
11.
Drausen auftrieb
es Schneewirbel, || klang als stürze das Haus
doch ein. Komt Einer izt
hereinquirlen: || „hausen einschneit’s, o weh
dem Man.“
Flucht ja,
schnei’n möcht’es Einbrocke, || wen er Dach’s ohne fröre
so; Sagt Alles, Oþins Art
gölte, || Kan‘peŧ „säs der bewahrte
Man.“
Hies da speisen
mit Einbrocke || wen er Dach’s ohne fröre
so. Geht eins da, nächster
Türnitze || Wirthin herkam, bedient den Man.
Sprach, woll’aus
ohne Bruch löhnen, || ohne Zurechnung heb’er
ein. Wink’eins ich; Abentheuerhalben || Wirthin hereilte;
Schlüssel wo?
12.
Fluch ich,
anfahre, xis nieder || (ohne Zank nicht es ab zu
thun) Austhu mich, hatte
Schafsmiene, || mach‘ u. antrete, rief da var!
„Irrung
anschuld’ich, Ambachter, || Schlos vielmehr, wo bezahle
nicht! Einthu mich; al die
Schafheerde || viel und abwege rief da Var.
Schobs auf
Irrung der Ambachter, || blies die Schnurpfeife, lös
es auf. Ren̄t Alles, Eine Schafheerde || viel und alwege
schrien die Var.
Rath war gutthun
dem Ambachter; || zahle gnädig dem Altem
aus, Kam der ja, hatte Schafsmiene, || viel die Hand
drückte sagte var.(Dank
13.
Muste gutthun
dem Ambachter, || „Greise gönne du
Gütliches“ Ist ja so alt wie
Grosvater || schon so schneehäuptig,
hält zu Var.
Drängt es,
Haltruf sofort geben, || Spruch: „versäume die Sache
nicht.“ Thut Hans da gar wie
Grosvater, || packte, weisnagel, hätschte Var.
Mus da schwarz
al mich einmum̅en, || sagte: “Wilschur den Willen
schürt.“ Aufstütz’ich Helm in Ahn’s Weise, ||
mach‘ und umgürte, Wahr hat Ehr.
Muste tief, tief
mich einschnallen || „ohne Klinge behabe
nichts.“ Duckt sich der alte
Grosvater: || lieb’es, aufwerde, lieb ja Var.
14.
’Naus gieng’s,
alderb ich eintrampe, || „unverschlossen belasse
nichts.“ Knaks macht’es,
ungesäumt
itzo || Wirthin hereilte, Schlüssel
ab.
Rief da laut
mächtig „Einbrocke.“ || sage, mach’aber rasch
damit! Sage das; ungesäumt also || Napf anlangete
für den Man.
Die fleht an,
gar gebrechhaften || Lautes, „ie nie die Klinge
ziehn! Jahr wechselt al mit
Achtfachem || häufig handpfeift es, au
dem Man!
Flehte die gar
zu herzbrechend; || sin̄’am End‘ ob ich ausrück‘ auch?
Jahrwechsel
hats mit Achtfachem, || häufig handpfeift es, au dem Man!
15.
Stellt vor:
„ausreisen, weit wilstu? || wer weis kom̅stu nur heil
davon!
Jahrwechsel;
alle Welt weis ja || wie herumhetze Cerberus!“
Schrie hochlaut:
„geh zu dréi Teufeln!“ || rief die, komstu nur heil
davon! Geht As das; Allerweltsweib, die, || Wirthin, die
hezte Cerberus.
Schrie hochlaut:
„sol marschirt werden!“ || ’s hies: zu Jahrletze habe
Heil! Geht Hans da: nächster
Türnitze || fings an, Hund hezte, „Cerberus“.
’Naus nu,
hochhielt man ie straklich, || ’s hies: zu Jahrletze habe
Heil. Lief Hans hin, allersonst
eilig, || viel Hund hezte Cerberus.
16.t
Feldaus
aufstiebte Schneewirbel; || ’s hies da, tröste die Son̄e Var!
|
Reibe
|
mich; Evan, ’s Je bebre! || viel ich
handpfeife zu Cerberus. |
(Lipkaun
|
Irgieng (Hochhim̅el Ein Wetter, || ohne
Blaustelle) Sonne,
|
schief
|
„Schlampampe? Weines schwillt
Wampe? || sage, Malrüste Cerber hat.#“ |
queer
|
Irgiengs weit in
die Schneeweben, || heil o Son̄e die Krüpelei!
Hinplumpe: „Weines auswempe!“ || tönte, Malrüste Cerber hat.“
Schmis tief ein
in die Schneewebe || tröst am Him̅el o Sonne Var!
Auftref ich um die Bauchgegend, || viel ich handpfif zu Cerberus.
17.
Losgehn, heiho
die Ambachter, || ob Sin̄‘s heil bleibe, rathe wer! Ren̄t
Alles
hérzu, ‘rausbuttelt; || weis mich weisnagel angepakt
Auf ich,
hochhöchlich anfahre; || faxte Kerl, ob ich etwa
zög? Kom̅t ja der, hinfiel, ausarmte, || grif grau
Haar, Schlange schrak mich an.
Stieg auf,
hochhöchlich herzückte; || schrien die, schenke du
Schalke nichts! Hinhaucht’er,
rekaus,
umwühlte, || sah da, schneewälze
Schlange sich.
Stieg auf, hoch
wol die zwier acht Mas, || anschrie’s: alsbalde zieh
du blank! Ruk! itzo, grundauf
anringelts, || merke Grauschlange reift
mich ein.
18.
Rief da:
hochrechn’es, Ambachter! || schrien die: „gnädiglich
halte gut!“ Auslud es al Wein,
achtfachen, || viel da Grauschlange nässte
mich
Zuschrien heiho
die Ambachter, || rufend, „alsbalde thu
dazu!“ Auslädt’es al Wein,
Achtfachen, || füllt die Grauschlange
Carruver.“
Schrie’n, da’s
hoch wieder anschauert, || „ächte Rheinfröste, nim
doch an!“ Anmund’ich, aufgiest’s
Achtfachen || füllt die Grauschlange
Carruver.
Schrie’n da, sei
für die Einbrocke, || ächte Rheinfröste sol ja
fahn! Anmunde; Wein vom achtfachem || druh u. druh
häufig über lief’s.
19.
Ärgert Hohn auf
die Einbrocke; || ächte Rheinfröste; steck es
ein. Ausmunde: „Wein ist
ausnehmend!“ || sag’ich, „halbege“, rief man an.
’s Würmt als
ausgehn die Giesbäche; || ächte Rheinfröste; wol, so
hin! Absetze, Weingott’s
Abgleichnis; || „lieb’es, aufstelle!“ rief man an.
Prickle; schob’s
auf das Schneetreiben, || sage, das ich nur
aufkom’auch! Reibe mich Abentheur
halben, || „los du schneezwagen!“ rief
man an.
Fröstle, hinschlum̅‘re blik= nikzu, ||
sang da Froschrecht so kom̅’ich aus. Hinthu
mich al in Ahn’sWeise; || „meide Gliedfröste!“ rief man an.
20.
Drängt es; hinschlum̅‘re blik= nikzu; ||
rief es: „ei Fröschchen himmele!“ Losgieng’es, ausspie
beispiellos: || meide Gliedfröste im Hauch’ein Man!
Ärgert;
anrechne’m Ambachter || für das: „ei Fröschchen
him̅ele!“ Sagt
Einer: „ausspei Sicht halben; || scheu den Unflat o
Kompanei!“
Ärgert;
anschrieb’s dem Ambachter || sang da Froschrecht so
friere man. Sagt Einer:
„Allerweltsbeispiel! || scheu Beneblung o
Kompanei!“
Würgt’ich, hielt
an die Stürzbäche, || blies die Schnurpfeife,
friere man. Ren̄t alles hui wie Waldvogel, || liege;
volschneit im Hauche Man.
21.
Schien
wol, haltrief zu Sturzbache, || schrie da: „Rheinfröste? Salz
etwa?“ Sagt Einer: „alle Welt weis
ja, || dreiselb
einfriere Carruver.“
Schien’s
veraustheilte Giftgabe || durch das: „Rheinfröste? Salz etwa?“ Sagt Eins da: „Wein, vom achtfachem ||
oft
benebelt der
|
Caruver
|
Edelman
|
Wagenman
|
Blieb dabei,
wäre Giftgabe; || heile Frosch, heile Salz noch aus !
Sagt Eins da: „Wein der achtfache || oft ja
fast |
Wagen macht
wie Man.“ |
machte carr’u
ver |
Denke stürz Him̅el, als ein
da || schol zu Siringa mir:
„Altteil?“ Rief Eins da: „Wein das
Achtfache || friert im Fasse zu Carruver.“
22.
Var
da! haltrief’s in Mein jetzo, || schol da Siring’a
Silfurhren≠. Komt Einer, al Wein’s
achtfachelt, ||
merke, Konuingi Ceriver.
Lätschfus! wil schon mich abfinden ||
für das Siring’a Silfurhren! Ist einzig
Allerwelts=Vorlauf, || weis ja, Konuingi Ceriver.
„Var’s halb anrechne schuldweise, || hies es
Siring’a Silfurhren;“ „Jahrwechsel; al in Ahn’sWeise ||
wählt man König zu Ceriver;“
„Var’s halb handhöht man; alsbalde ||
schol da Siring’a Silfurhren.“ „Dies der Sin: al in
Ahn’sWeise || wählt man König zu Ceriver.“
23.
Standauf; hochhielt man ie straklich, ||
schol
da Siring’a Silfurhren; „Jahr
wechselt al in Ahn’sWeise, || rief, bei Könige Ceriver!“
Aufschrien heiho die Ambachter, || schol
da Siring’a Silfurhren. Sagt Hans:
„es ist in Anh’sWeise || Gabe Königes Ceriver.“
Schrie da: „kostlöhne zwier achtfach!“
|| schol
da Siring’a Silfurhren!“ Sagt Hans
doch: „ei wie ansehnlich || Gabe Königes Ceriver.“
Rief ja: „strafrechne zwier achtfach || um
das Siring’a Silfurhren!“ Gieng Hans
da: wie zu Bienschwarme || viel sich anreihte Ceriver.
24.ŧ
Klügle Sold aus dem Ambachter || weil da
Waldhorn geblase war! Hinthu mich; al wie Bienschwärme
|| merk’ich anziehe man zu Hauf.
Ran̄te muthwillig Ambachter || und hel hallte
zu Wald es aus. Aufschaue; wie die Bien’eben || merkte
Schneeballe Man da vir.Gewirk.
Spür’s am Hochlager: „Ambachter, ||
rief, sei Sirena, wilde Bien‘; Auszöge wie die
Bien’eben || merke, Schwarm falle Weisel=an.“
Frieschen,
hoch Lager=auf heben, || heise
Sirrnusilt
nu Var. Aufguck’ich Abentheur halben, ||
merk’ich,
antrete Man zu Hauf.
25.
Schläfr’im Hochbette; zũr Stunde ||
schrie’s „die Sirenne!#
soll’herab! Kömlingen Abentheur
ist es, || weis schon, hezjage man den Haksch.
Schläfre sehr auf dem Einbette || sonder
Sirenne schlief ich ein. Treibende scheuchen ab ferne, ||
merk’ich, hundhetze man den Haksch.
Schwanke
sehr auf dem Inbette || ob und ob was verrichte
wol? Kom̅ende hindern; ausluge, || ofte schneeblindet Auge
sehr.
Irlief, Rok in
die Höh, bliz da; || schrie’n die „glückliche
Ledigung!“ Kom̅ende strömen, urplözlich || sang’s
und sang
|
anguicor
aper!
|
Wurmenherz
o Haksch!
|
26.
Urbor!≠ |
Rock vor’s
Gesicht, rük’auf, || tröst am Him̅el o Sol die Var!
Stoslage; damit einmale || Hund viel anhezte, sausewind. |
Stadt walt’s! |
Urbor! ab wehrte Schwert, schwip zu,
|| tröste bald, Son̄e, Dächse die! Stoslage,
strecke hin, hui da. || reiche Malrüste galt’s dem
Hauf.
Urbor! alschwarzen Wanst hié schau, ||
so Haut heil bleibe stifte’n Heerd! Stoslage, grundauf, hui
sasa, || nahm es an jetzo, sausewind.
Urbor! Zustos bewiewage; || so Haut heil
bleibe stifte’n Heerd! Stoslage, fachle, kreuzhaun, ||
queerfeldein ging es sausewind.
27.
Fehlstos höhnen die Ambachter, || heil
da Sährimniŧ;
stifte Fluch; Einstecke, Faselei
halben || feldein hinsitze, hu die Schmach.
Schwarmes End
machen Ambachter, || heil ja
Sährimni, Son̄e weis! Wup Schlinge, nur so hin eben,
|| kriegn’en,
erdlosen, hu die Kraft!
Schwarm ist Muthwil dem Ambachter, || heise
Sährimni=säl nu Var. Wup Schlinge, Gaukelei
halben || oftmal erdlos’n’en, hu die Kraft.
„Schwarm zu Dank rechn’ich Ambachter, || ohne
Sährimni fröre wol.“ Sagt Einer „al in
AhnsWeise;“ || krieg’n’en, herführen, als gedacht.
28.
Fluch’ich; anschlug das Abfinden, || sang da
Frosch recht, bezahlen mus. Sagt Einer: „Edel Heilhafter,
|| capa conuinga“, wie gedacht.
Sage: „wil schon mich abfinden“; || faxte
Kerl, sol ja zahlen nicht. Spricht Solcher: „Edel
Heilhafter, || capa conuinga Ceriver.
Rief
da: rachrechne zũr Stelle, || grimme Siren̄e, thu
Gebähr! Juch
Klinge: doch, ihr Heilhohen! || fing die conuingi Ceriver.
Rief ich:
„Haltruf sofort heischt es, || ernstlich, also du gieb
heraus!“ Sagt Hans da: „Edel Heilhafter, || nim̅t
man Könige |
cer
o ver
|
Ger
u. Wehr
|
29.
Aufschrie’n: „Haltruf?“ die Ambachter, ||
riefen: „noch nicht erlöst man uns?“ „Jahrwechsel; ist
in Ahn’sWeise, || Kan’pe=sizt man, al unbewehrt.“
Fieng an: „haltruf’ich, Ambachter, || das die
Sechs nicht zu spät erlöst; So bin ich al wie
Grosvater“, || sage, „hinwerden ist Gebühr.“
Schrie der: „haltruft er, Ambachter, || das
die Sechs nicht zu spät erlöst; Ist er doch al
wie Grosvater! || aufhöhn, hintragen ist Gebühr!“
Aufschrie’n heihoh die Ambachter, || ’s hies:
zu Jahrletze habe Heil! Geht jener, al in
Ahn’sWeise || viel sich anreihte Ceriver
30.
Ballten
hoch in die Höhe wirklich || ’s hies: zu |
Sirena
|
sol vergehn! Schnipschnappt’es
häufig, auswich man || Kämpen Königes Ceriver. |
Siruana
|
Ärgern tief mich, dieweil’s offen ||
hies: zu Siren̄e sol vergehn! Komt
Schale,
reichlich anfüllt sie || Kämpe Königes Ceriver.
Dürst’ich altief ja Lüg’s ohne, ||
’s hies: zu Jahrletze fröre wol? Kam Schale sehr oft:
anfüllt sie || Kämpe Königes Ceriver.
Bat um
Einhalt nu Lüg’s ohne, || sang da
Froschrecht so würde schwach. Hin
Schale, da, mit einmale: || „capa ǀ conuinga“,
rief man an.
31.
Sage, wil schon mich abfinden, || feixe
gnädiglich, heise gut. Thue so; da, mit
einmale || „lieb’es, aufnim sie“, rief man an.
Sag’ich: „Haltruf sofort heischt es ||
ernstlich, um noch dazu thun; So bin ich allersamst eilig;
|| seh’ich antreten, mus zum Man.“
Hies es: Eswaar man anböte; || denk, wie
bald ich da sage ja! Thue das, allersamst eilig, || sahe
darreichen Eile=Man.
„Var da!“ haltrief ich in straklich, ||
äusre: bald nur dazu gethan! Mich also, wie zu
Siegs=Einzug‘, || aufhob, hinführt’es, hurra Man.
32.t
Baumspitz‘ auftauchte Wank’s ohne, || ahnde
späte Verendigung: Fortgieng es hui wie Waldvogel, ||
pakzu, weisnagel, hurra hoh.
Baum noch hoch, ohne BruchBoden; || am
Gejubel errath‘ ich es: Flog es umher wie Waldvogel, ||
spielte Schneeballen Hascheman.
Baum noch hoch, ohne BruchBoden; || blies die
Schnurpfeife, mach’es aus. Kömlinges unverseh’n jetzo
|| macht und aufstellt man allersamst.
Baumen erdüber einschnit was; || sang da
Froschrecht, errath’ich es: Kömlingen Abentheur ist
es; || ein genehm Rösle krieg’ich, hä?
|
|
|
Nachbemerkung
In einer durchaus
urbemessenen Dichtung muste der dritte Sloka besonders wichtig
erscheinen. Die drei ist im Urmase die aus dem Zero (Zeruane, Sirana)
durch ± ergangene 1. oder erste verwirklichte Zahl und Sinbild
aller
Zahl=Erfüllung, der Unmöglichkeit gegenüber. Sonach
entspricht sie im Ich=bezogenem Urgedankensatze dem Brahma (primus)
als
erster Selbheit und got Schöpfer wie die Fünf dem Wischnu,
(Bisn, pentsch, πεντε), die Sieben dem Schiwa, indem 3, 5, 7. nur
als
höhere Bekenbildung von 1, 2, 3. verstanden werden, wen allemal
die lezte Frist als ichhafte Selbschau des zwiegedachten oder ±
=Verhältnisses von 2×1; 2×2; 2×3. betrachtet
wird. In der That
leitet auch Schlus des zweiten Sloka: „mitto methodum“, gleichwie der
Eintrit des Miþoþin, auf nun folgende Grundzüge; wie
den das ganze
hier gegebene Shakspear’sche Drama oder indische Natak eines
Fastnachtspieles, durch und durch eine Vorspiegelung der beabsichtigten
olades Variana heisen mus, gleich von der Lolliana ausgehend, ohne
Zweifel als lezte Warnung an Varus, dessen Plautische Natur auf solches
Spiel, errathend, endlich wol eingehen konte. Dergleichen Wahrschau
wurde, nie ausgesprochen, lediglich vom Sichtbarem entnommen, welche
Andeutungsweise auf der germanischen Bühne noch bei Shakspeare
wiederkomt in den Dumbshow’s. Daher gleich anfangs der Eber als
Wortkenbild aller Sichtrune. Nirgends weis ich eine Erklärung
nachzuweisen, daher folgende Überschrift:
Sährimnir.
So heist nach der Edda,
(Grimnismal 18) der Eber von dessen Fleische, (dem bestem!) allein die
Helden in Walhalla leben, wiewol es dabei heist: „dennoch wissen das
Wenige wovon die Einhelden sich nähren.“ Er wird alle Tage
gesotten und ist am Abende feil. (Snorra=Edda 33. S.42.) pp. -
Das Wort auf den Eber bezogen, konte Form sein für: Syhrifjaþr,
Stopfrippiger, der Fet auf den Rippen hat. Oder Sihrimni, Seihrimni,
Aldurchräuchertes, Rauchgeseihetes. Auch wol Sau=Räucher, Sau=Rauchfleisch. -
Näher auf geisterhaften Gehalt führt eine weitere Bedeutung
von Seeduft, Seenebel (Meerschaum?), als
fata morgana, wovon auch
Deutbildliches erschaut wurde. Die Gestaltschau im Nebel und Dunst war
algemein anerkant als elfisch. ⌈Daben, vom Luftspiegel auf
Rügen; Tafelstein;
Tafelfichte;
tabula (picta) Tafel=Gemälde.
(Schach=Zabel?)⌋
Das Treffende scheint
aber Sichtrune, Sichtreim, (Räthsel)
Wort im Bilde, vielleicht als
höhere Geheimsprache, besonders der Krieger (Kschatrija’s,
Carruveriar) wo es darauf ankam zum Anschaubilde den Wortreim zu
finden, wovon sich eine divinirende Auslegung des Geschauten
überhaupt, nach Art aller Traumbücher knüpfen konte.
Sichtrune,
also Bildschrift nicht blos von Wörtern, sondern auch
Worten, könten die ägyptischen Hieroglyphen enthalten. Sie
wird nicht fehlen auf griechischen und vielleicht römischen
Basreliefs, des altgriechischen Altars in Dresden, mit dem Dreifusraub.
Ja diese Form der Plastik ist wol aus Dumbshow, Pantomime, Ceremonie
beim Opfer pp. hervorgegangen, als erster, pantomimischer Anfang aller
späteren Schrift,
auch des Rechtes.
Viele uralte Symbolik in Sitte
und besonders Rechtsgewohnheit mag dergleichen in Worte
übersetzbare Sichtrune sein. So bedenken die Bilder zum
Sachsenspiegel allermeist nur den Wortausdruck. Den bildreichen Teppich
aus Bayeux hoff’ich dereinst aus skaldischer Bekenbildung in ein
bemessenes Slokenlied von der Schlacht bei Hastings aufzulösen.
Bei Ossian ist Erscheinung der Ahnen im Traume die algemeinste hieher
bezügliche Form und bei Shakspeare mus Traum in Stumschau
vorüber ziehn. Das deutsche „Sprüchwörter spielen“ ist
wol ein häusliches, (pädagogisches) Überbleibsel der
alten Volkthümlichen Sichtrune. Endlich liegt in den unvertilgbar
fortblühenden, zweizeiligen Truz= und Schemper=liedchen der
germanischen, (slawischen und vielleicht meister) Völker, dieselbe
Ansicht zu Grunde, was wieder mit dem Kenningar überhaupt und
freilich mit dem Grunde aller Dichterei übereintrifft; als
unverabendlicher Verinbildung und Erkenbildung der grosen Selberheit
aller Dinge.
Für die Rune, (oder
das verinbildete Weltverständnis) überhaupt war Sichtrune
wichtig, als Gewöhnung, Veranschautes auf der Stelle in seinen
Hauptfristen dadurch klar aufzufassen, das man sich Ding und
Verhältnis in Wort übersezte. Dies war zwar elfisch
treuherzig, weil es wahre Selberleiheit von Wort= und
Sachverhältnis voraussezte, aber weniger albern als das Ahnliche
wol heute sein möchte, da Sprachlaut an sich wol tonerisch
(musicalisch) gleichgültig, der Abklang der Bedeutung aber in
sinbewustem Sprachalter selbst urbemessen war und mit der
Auswürkung alles Wirklichen stim̅te, wie das eine Wort: aþa, in
seinem Auftritte, Völuspa 1.1., bezeugen mag. Solches Wesenwort
gewährte vor allen der helleste Sin des Gesichtes, der die
Doppelreihe von geniesenden und erkennenden Sin̄en vereinend abschliest
und so der Alsinheit in Helschau nachtrit.
In jedem Falle war solche Bezeichnung ein Sach= und That=gemachtes Wort
und sofern Kenbild für das Leben davon in Walhalla, d.h. das Leben
erhaltende Prinzip in der Geisterwelt ist That und Betätigung das
einzig vergönnte Forterscheinen im überlebenden Selenleibe
der Menschheit; wie den die Germanen, auch des Mittelalters,
behaupteten, ihre Helden, (z.B. Rollo von der Normandie), lebten noch
in ihren Gesetzen und wären anzurufen gegen Ungerechtigkeit: (Ha
Ro! a l’aide mon prince! Insel Chersey.) Nicht sichtliches Fortleben,
aber geschichtliches. Nachlautet ein Sprüchwort: „geschicht’s, man
sicht’s!“
Somit wäre die
Bedeutung des Wortes Sährimni
bis zur mitgedenklich fortlebenden
Geisterschaft im Volke zu steigern; also Sinbild gesamter unsichtbarer
Kirche; Offenbarung in Stumschau, alrunbar; was deutsche Baukunst in
stummen Gebilden auszuführen versuchte. - So bedeutender wol auch
der Gelübde=Eber
des Jolfestes, auf den man etwas angelobte. Daher
war der Eber von den Kostlieferungen an die Römer ausgeschlossen
als einzig hochgehaltenes Hezthier, und Armin sagt zu Varus (weiterhin:)
E rure ǀ alta dare ǀ
in pacto, ǁ sine ǀ sährimna, ǀ salva rem! *
It unus ǀ |
avoin ǀ exemplo, ǁ
capi, ǀ eane angi ǀ choru par!
|
An
Varum ǀ altum edere ǀ in pacta, ǁ sano ǀ sährimna ǀ salva rem!*
.... |
__________________________________
•
In gegenwärtigem Abentheure nun ist Sichtrune gegeben. Die
Weihnachtsgeschenke an Varus waren nämlich runische Kenningar wie
folgt:
Arbor (inpacta; emta ictu)
|
=
|
î=nträ=it
|
=
|
introit.
|
(Indra=ätt)
|
(in illa) Anguis
|
=
|
orm in
|
=
|
Armin.
|
(Armin)
|
Aes.
|
=
|
auþ.
|
=
|
aut.
|
Onyx.
|
=
|
onegs (Höniges)
|
=
|
enex.
|
(anka)
von oi-snig, Anfal, Abfal, Traufenden; pers.
angue, nach
franz. Schreibung.
|
Anguicor aper.
|
=
|
sveinn ormis=s[h]iartr
|
=
|
sine armis hortor
|
(wird versezt.
|
Cerva (ovo exta ampla)
|
=
|
einmastiþr siartr.
|
=
|
emisti ter hortor.
|
(wird
gestabreimt.
|
Capo (quin, quinque!)
|
=
|
kapuha nornir fem in er.
|
=
|
Capua Norna!
femina r∣... |
(
wird )
|
|
|
Inpacta [Equus]
(Konfitüren)
|
=
|
inbact est; Eingebackenes,
Pfankuchen, Käsekeulchen pp. / |
=
|
...r∣em pacta
est. |
|
|
Aufgezäumtes [bzw.]
Unberittenes
Pferd. - Tacitus
Germ. Cap. 18 nen̄t unter den Hochzeitgeschenken „Frenatum equum“;
Ärmere mochten sich mit den Sichtrunen des Gebackenen
begnügen. |
Sirena sylvarum
|
=
|
ankbina î viþi.
|
=
|
invitus eneco bina
|
(verwechselt.
|
Vagina (it
ensis)
|
=
|
skal er ósvertiþ.
|
=
|
scelera sortit
|
Umbo (Sinus
sisren)
|
=
|
skild a steg.
|
=
|
..s c...astig....
|
Curre-vir.
|
=
|
as.
|
=
|
...as.
|
Vinum (amphora
altater inpacto.)
|
=
|
vin (is a
þrid’amfora.) |
=
|
vina, triumphor.
|
Cunnus. (cum
|
=
|
vage(a)
|
=
|
vagina.
|
sirenna,
|
=
|
viþrina
|
=
|
vitrina.
|
axe ampla
|
=
|
regt(u)
|
=
|
vect(u)...
|
cuba
|
=
|
slit
|
=
|
...s lit...
|
Dies ergiebt
volständiges Gesäz von zwei Sloken und,
römisch gelesen, fünf Hexameter als Inschrift auf den Onyx
und offenbare, wo nicht homöopathisch aufhebende, Warnung. Daher
sagt Armin, als er es lesen sol:
„Italis offendi“ (Italisk
áfane ac); wie folgt:
ǀ Iträit ǀ ormis ǀ aut
anka, ǁ ǀ rym ana ǀ romska ǀ rata svein̄
ǀ iört er ǀ eimastit, ǀ er iörta, ǁ ǀ kappi ǀ kna Norna ǀ
komin er.
ǀ inbakt ǀ est irit ǀ ankblinda ǁ ǀ skäl’ro- ǀ svertit u ǀ skild a
steg:
ǀ aswin is ǀ atrit ǀ amfora, ǁ ǀ vage a ǀ vitrini ǀ vegt u slit.
*
Introit Armin
aut enex, Romane, sine armis.
Hortor, emisti; ter hortor: capua Norna!
Femina rem pacta est; invitus eneco
bina
Scelera hortitus: castigas vina, triumphor.
Vagina vitrina erectus lit...
ora
„tanche!“
__________________________________
•
Zugleich beschenkt hier die Sichtrune mit zwei Sloken die im
Zusammenhange der Völuspa zu fehlen scheinen. Die Beziehung auf
Jägerei darin ist aber sinbildlich und Einladung zur innigen
Verbrüderung, den Aswin ist der Zwilingspar Alces (Tacit. Germ.
43.) Aswin,
Zwillingsbrüder und Ärzte der Götter. Ursprünglich
ein Sinbild alles Dualismus in der Natur in Gegensaz und Nebenheit,
oder Wechselwirkung, welche Bedingung allen Erscheinens. Tag und Nacht,
männlich und weiblich pp. Ewiger Streit in Eintracht.
Gattenverbundenheit. Daher im Besitze des Trankes der Unsterblichkeit
und, im zeugenden Fortbestande, die Ärzte und Lebenserhalter der
Götter, wen diese die Urfristen des Daseins. Einsame
Waldgötter, zunächst im Bilde von Roszwilingen gedacht, woher
wol die heraldische sage: das schwarze Ros im herzogl. Sächs.
Wappen sei nach der Taufe in ein weises verändert worden. Von
Germanen wahrscheinlich als Elfenpar überhaupt genom̅en und so
übertragbar auf allerlei Tiergestalten. Hier Hirsche. Alc, Elch
Ilk mag Hirsch und Elben bedeutet haben. Alce̤s bei Tacit. könten
die Hülfe=Götter, Nothelfer heisen, wen nicht Ala das
Ächtere. - ‘αλκη. Angels. ealzan defendere. Helge, Heiland,
Helfer. „Interpretatione romana Castorem Pollucemque memorant.“ Ulex u. Bulex
(noch Menschenname in Niedersachsen; Elux sogar Name einer Rune,
den J. Grim nicht für deutsch halten wil.) Ul as= u. Bul as.
Wendisch: Z el u. P oleb, Letus u. Poletus, in
Wogens Rhetra=Götzen
mit abgebildet. Volkslied aus dem Münsterschen:
Elleri
Belleri, du schöne Stadt! |
⌊schöne
Stadt= (feuer=) heilige Stätte. |
Wir
haben zwei Bilder aneinander gemacht; |
⌊So
abgebildet zu Rhetra. |
Das
eine von Silber das andre von Gold: |
⌊auf Sonne und Mond bezüglich als
Tag=und
Nacht=Kenbild. |
(Scholischen,
wo ist dein Vater Janholt?) |
Das Ganze läuft,
durch Tod und Wiedergeburt, auf eine Hochzeit hinaus. -
Ungern verlass’ich diese Fundquelle lebendigster Überlieferungen
unerschöpft, mit allen Abentheuern, Festlichkeiten, Schmausereien
und der Katastrophe des Bienenschwarms. Eine Dichtung wovon sich
erkennen läst wie die Geschichte sich selbst ausarbeitet. Aber
mein Aufschub ist von Octbr. vorigen Jahres und Beschleunigung einer so
Beschaulichen wolten Lage und Werkstat am wenigsten gestatten. Obige
32. Strophen ergaben sich aus 15 Zeilen des ersten Entwurfes durch
wiederholte Bearbeitung. Auch so kan sich veranschaulichen,
unmöglich es ist, auf ersten Blik diese Mosaik zu ordnen oder auch
nur die runische Urschrift ohne reiche Zurüstungen der Polyglotte
und Historie herzustellen, mit ihren sämtlichen Abweichungen. Wen
übrigens das Gegebene vielen Eingeweihten nicht neu wäre, so
könnte dennoch meine Forschung hier Neues enthüllen. -
Ich gab den Ausdruck nach römischem Wurfe. Bei der Auflösung
in Prosa gienge zuviel des Mimischen in solche Beengnis[,] dennoch
wurde freigehaltene, verloren. Daher wählt’ich eine freie Sloka
ohne Stabreim, der sich zum nordischen verhalten mag wie der deutsche
Hexameter zum wirklichen. Frei hat auch Slautus (mit metr.
Auflösg.) ihn behandelt, im miles gloriosus. Auch der indische
Sloka überliefert sich ähnlich, weil dort an die Stelle
stabreimender Urlautigkeit ein scharfgeistiger Logicismus trat, mit
ausgekünstelten gram̅atischen Bestim̅ungen; was freilich dem
algemeinen Zuge der Sprachen zu begriffsmäsiger Besonderung in
Prosa näher ist als jene dämmerige Algestaltigkeit. Das eine
fortarbeitende, volkthümlich anerkante Skalde oder Alrune auch im
Deutschen des frei spielenden Sprachformen fortwährend auf
gram̅atische Besondrungen zurückführte und zwar im
Einverständnis mit der Alrune des Urlandes möchte die weit
spätere Sprache des Ulfila in ihrer Verwandschaft zum Sancrit
bewähren. - Gern hätt‘ ich vorher noch in die Norran̅a
zurükübersezt, um alle Monotonie, sofern sie nicht
charakteristisch, zu verwischen: doch hätte die Arbeit in keinem
Verhältnis gestanden zu meinen damaligen Hülfsmitteln.
Volkommen befriedigt mit dem Urtheile das Ew. Königl. Hoheit
selbst vor meiner Arbeit fällen, wünsch’ich diese, ohnedies
nur vorläufigen Proben, auser dem Hohem Hause, nicht irgend
mitgetheilt. Ich gäbe so gerne für Alle, aber nur Reiches,
Abgeschlossenes und entziehe mich fast aller Gesellschaft auch um des
Rechtes einsamer Werkstat willen; ungewust, möchte das
mühsame Geschäft, welches eine Theilung der Aufmerksamkeit an
Mithelfende lange noch ausschliest, gedeihen. -
Anlangend philologische Schwierigkeiten, könt’ich meine
Befähigung in weitläufigen Erörterungen über das
Einzele darthun. Ich gebe dafür die einfache Versicherung: das
frühere Lernungen vorbereiteten und das ich vor 18. Jahren, dafern
mir das Material so erreichbar als die Methoden, vor dem Gedanken nicht
erschrocken bin, ein Werk im Sinne des Grim̅schen zu unternehmen,
welches nun Allen, die es besitzen können, so manche Arbeit
erspart. - Auf obiges Ausführliche harrt nur Entschuldigung sofern
es den Beweis enthielte, das ich der Sache gewachsen. -
(Gruna bei Dresden, im Nvbr. 1830.)
Karl F. Wildenhain.
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#
San̄a,
bezeichnet allerlei Grimassen der Verspottung zumeist durch
ausgestreckte
Zunge. Dies heist engl. to loll. Der Lolla=König auf der
Brücke zu Basel, ein
Wende=Kopf der unaufhörlich die Zunge herausstreckt. Diese noch
heutige Form
der Bienenstöcke hier wol auf die olades Lolliana gemeint welche
im frischem
Andenken war. Sanna und Loll scheinen alte Worte für
Zunge. (λαλειν.)
≠ Alta! Halt! als
Kom̅ando=Ruf
überhaupt, mag
indogerm. Urwort sein, so deutsch als römisch. -
ŧ
8. =
1×8.
Erster Abschnit. Der Vorfall mit dem Ambachter (Diensthabendem, Ambot,
Ambacht,
Ampt, Amt.) beendigt. -
t vîr. Schneeball; Schneeman
(auch
ein abgedrückter); Schneewebe. - Gewirk. - Isl. vir
filum
metallicum. vira virki, crusta argenti coelati. Getriebene
Arbeit. -
Engl. wire-move = Velinpapier, wahrscheinlich von der Drahtgeflochtenen
Schöpfform. Daher vielleicht Wehr im Gegensatz mit Waffe.
Erinnert an die Weidengeflochtenen Schilde, an die
Befestigungsbauten von Steinen, Balken und Erde (Wall), und wie noch
die
Vitalienbrüder an dänischer Küste sich verschanzten, mit
gefällten Stämmen die
sie übereinander gefrieren liesen. -
# Cerebâr,
ohne Zweifel „gegorene Gerste“. Barley = Gerste, engl. - Cerevisja
würde
wörtlich „Gähre=Weizenes“ heisen. Noch ist in Niedersachsen
„Biergeld“ das
gewöhnliche für Trinkgeld. -
≠
Si=hren, ein
ganzer, zugemachter Pelz.
ŧ
Kampî. Kan
a pei, hiese pers. = Haus für
die Füsse, Fus=gehäus, Fusgestel. Ein Stuhl, auch für
die Füsse. Kumbet
= fornix, tholus, turris. -
Muthmaslich ein am Ofen aufgemauerter Hoch= und Ehrensiz; (? im
slawischen
Baba). Die heutige Form der Sofa’s mit Roshaar=Überzug sol in
Niedersachsen alt
sein. -
t
16. = 2×8.
Zweiter Abschnit. Zurüstungen und Auszug volbracht. -
# Mit solcher Anrede hatte
Var die Sonne beleidiget, worauf der nächste Umfal und weitere
Erduldnisse sich
beziehen mögen. - Es scheint unmöglich die tief
gemüthliche Gleichstellung von Var
und Sonne, in „Sol varum“ wiederzugeben. Blos der hel empfundene
Vergleichungsspiegel der mannshoch hingetragenen Var und der erdnach
hinstreifenden Sonne ist geblieben, weil sachlich. Solchen Helsin
verdankte Var
ohne Zweifel dem Rausche, der Skalde vielleicht einem angenommenem
Grundsatze,
das die Sonne alles irdischen Vergleiches Spiegel sei.
≠ Si=ringa, „die
Al=tönende“, Zinke, Trompete, to ring; klingen. - Silberne
Pauken, wol
noch alte Inventarien bei Regimentern, Kirchen pp. Skaldisch war Silber
auch
immer ein Kenning des Klanges. -
ŧ 24. = 3×8. Dritter
Abschnit; Conuingi Ceriver feierlich eingesezt. -
t Sirrnusîl =
Bienen=König. Weisel
ursprünglich wol Wa=sîl, Weg=Seule, βα-σιλ-ενς.
Aber Sirän‘ósäll
= „der Alzeit=Unselige“, ewig Elendige. -
# Si=renna,
Zu=Renne, Frei=Laufendes, scheint Name
gewesen für alle wilde Zucht, an Jagdbarem, an Pferden, auch
Zug=Ochsen, wie
etwa des wild cattle in englischen Parks, bis auf neueste Zeit (nach W.
Scot.)
- Schon oben war Sirenna Name des wilden, den Zug der
Nachtelfen
nachahmenden Schwarmes zur Jol=Zeit. Wilde Jagd; wüthendes Heer. -
≠ Urb’or’
konte
mystisches Wort sein, urbor = Urständ, Wiedergeburt = Ur =
Burg, Ur= und
Al=stadt. Solipsismus der Römeransicht, so örtlich als
ichlich fixirt. „Nikil
urbe Roma vihere majus!“ - Var wird nicht verfehlt haben, das
es Urbor
klang, wan er die Fronte anrief: ar Varum (alta)!
-
ŧ Sährimna=säll, „der
Eber
heil hat;“ „der Sichtrune spendet.“ Dazu die Nachbemerkung.
t 32. = 4×8. Vierter und
Hauptabschnit. Die
Abentheure mit der Sirenne bestanden; die Dichtung wieder angelangt am
Baume,
wovon sie ausgieng. |
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Probe
vom dritten Sloka der Völuspa nach römischer Lesart
Aus: "Geheimes Kabinett, Loc. 2412, Karl
Friedrich Wildenhayn,
Unterstützung behufs seines Vorhabens, die Geheimschrift der alten
Edda
zu ermitteln, 1830."
Sächsisches Hauptstaatsarchiv Dresden
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