Die Familie Wildenhayn - Karl Friedrichs Kindheit




Die genealogischen Daten zur Familie Wildenhayn konnte ich auf der Linie der Väter bis zu Karl Friedrichs Großvater zurückverfolgen: Ludwig Wilhelm Wildenhayn. Dieser wurde 1712 in Schweinitz/Sachsen als Sohn eines Amtmannes geboren, besuchte zwischen 1728 und 1734 die Fürstenschule in Grimma, studierte anschließend an der Universität Leipzig Theologie, erlangte 1741 den Magistertitel und bekam sechs Jahre darauf, nach zweijährigem Substitut, die Stelle als Pfarrer zu Langhennersdorf bei Freiberg Q. Im Jahre 1751 wurde ihm der Sohn Johann Wilhelm geboren. Bevor dieser sich am 15. März des Jahres 1771 an der Universität Leipzig einschrieb, soll er bereits auf einer Schule zu Freiberg studiert haben Q sicherlich ist damit die Freiberger Lateinschule gemeint, in den Matrikeln der Bergakademie fand sich sein Name nicht. In Leipzig erlangte er fünf Jahre nach seiner Inskription den Magister der Philosophie und studierte noch ein weiteres Jahr die Medizin. Bereits 1771 erschien von ihm eine „Abhandlung vom Pottaschsieden“ und auch seine „Diss. in aug. de praeceptore medico. Lips. 1777“ schien Friedrich August Weiz in seinem „Gelehrten Teutschland“ erwähnenswert Q. Später war er Faktor eines Eisenhammers in Kursachsen, doch verstarb am 9. Januar 1807 als praktischer Arzt zu Herzogswalda Q. Seine Frau, Johanne Christiane, übernahm am 8. November 1801 die Patenschaft für Christian August Wilhelm Wildenhayn, einen Bruder Karl Friedrichs Q.
Am 23.12.1753 kam zu Langhennersdorf sein Bruder - und später Vater Karl Friedrich Wildenhayns - Ludwig Gotthelf zur Welt. Dieser schrieb sich gemeinsam mit dem Bruder in die Matrikel der Universität Leipzig ein und erlangte gleichzeitig mit ihm den Magistertitel 1. Er aber beendete damit sein Studium und wurde 1778 „Substutis“ bei seinem Vater in Langhennersdorf Q. Bereits im darauffolgenden Jahr verstarb der Vater. Ludwig Gotthelf trat in eben diesem Jahr das Pfarramt zu Großerkmannsdorf bei Radeberg an; ob vor oder nach dem Tode seines Vaters konnte nicht ermittelt werden. Hier in Großerkmannsdorf verehelichte er sich am 1. Mai des Jahres 1783 mit Christiane Wilhelmine Grafe, der ältesten Tochter des „reitenden Försters Carl Friedrich Grafe im Neudorfer Revier“ Q. Die nächsten zwölf Ehejahre verlebte das Paar hier, bis Ludwig Gotthelf 1795 als Pastor und Oberpfarrer in die Kirchfahrt Dohna berufen wurde.
Am 7. November 1791, gegen 18 Uhr, wurde ihr Sohn Karl Friedrich Wildenhayn geboren. Bereits anderthalb Jahre zuvor wurde ihr erster Sohn Ludwig Wilhelm geboren, er aber verstarb bald nach seiner Geburt; so das Karl Friedrich der älteste ihrer Söhne war. Zur besseren Übersichtlichkeit stelle ich die mir vorliegenden Daten zu seinen anderen Geschwistern wie folgt zusammen 2:

• Juliane Friederike geb. am 17. Juli 1784 gest. 1853
• Auguste Caroline Wilhelmine geb. am 7. April 1786 gest. am 4. November 1849 in Dresden
Christiane Concordia  geb. am 12. September 1787 gest. am 8. Oktober 1861 in Dresden
• Ludwig Wilhelm geb. am 4. Februar 1790 gest. am 28. Februar 1790
• Ernst Wilhelm geb. am 23. Februar 1794 gest. am 30. März 1798 in Dohna
• Aemilie Erdmuthe geb. am 1. November 1795 gest. am 2. Februar 1865 in Dresden
• Henriette Clementine geb. am 19. November 1797 gest. 1846/53 in Colditz (?)
• Ernst Ludwig2 geb. am 14. Juli 1799 gest. am 1. Juni 1860 in Gera
Wilhelm Christian August geb. am 6. November 1801 gest. am 29. Dezember 1861 in Limbach
Gustav Eduard geb. am 15. Juli 1804 gest. 1853

Aus den gut situierten Lebensverhältnissen, die sowohl für die Familie von Karl Friedrichs Mutter als auch seiner und seiner Geschwister Paten nachzuweisen sind 3, ist zu vermuten, daß auch seine Eltern einen gesicherten sozialen Stand in der Gesellschaft innehatten.
Ob durch private Unterweisung seitens des Vaters oder auf einer Volksschule 4, erhält Karl Friedrich so viel Vorbildung, daß ihn sein Vater am 25. April 1805 auf die Fürstenschule St. Afra zu Meißen schicken kann Q. Er selber schrieb vierundzwanzig Jahre später zu diesem herben Einschnitt in sein Leben: „
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Dreizehn Jahr in blühender, wildschöner Heimat eine Bildung an Natur, Sprache, Turnerei, Handwerkerei, Kunst, vielseitig, reinmenschlich, wie ein indischer Fürstensohn sie wünschen mag. Plötzlich untergetaucht in Möncherei des Mittelalters. Befängnis. Entrisne Gegenstände“ Q.





1  Dazu gehörig findet sich in der Christian Weise Bibliothek Zittau unter der Signatur Zitt.71 W.125 ein „Herrn M. Ludewig Gotthelf Wildenhayn / der Gottesgelahrtheit Candidaten“ von seinen „Freunden gewidmetes“ Festgedicht, bestehend aus 8 Strofen zu je 6 Versen in Schweifreimen, zum „Tage seiner Promotion / den 22. Februar 1776 [...] Leipzig, gedruckt bey Wilhelm Gottlob Sommer“.

2  Im Oktober 2008 nahm Herr Grießbach aus Dresden, ein Nachkomme der Familie Wildenhayn, mit mir Kontakt auf. Ihm verdanke ich die weitere Vervollständigung der Geschwisterliste, die Sterbedaten als auch die im Text eingefügten Portraits von Karl Friedrichs Eltern, sowie die Bildnisse des Bruders Ernst Ludwig Wildenhayn (später als Kaufmann in Gera tätig) und seiner Gemahlin Elisa, geb. Schwenker.

3  Zu ihnen gehörten beispielsweise die beiden Töchter „seiner Excelence des Churfürstlichen sächsischen Herrn Cabinettsminister und Staatssekretarius Freiher v. Gutschmid (er war der Besitzer des Rittergutes in Kleinwolmsdorf)“ Q, Johann Friedrich Christoph, Oberconsistorialrat und Superindentent zu Dresden und der Churfürstliche Gebietsdirektor in Chemnitz Johann Gottfried Börner.

4   Erst mit der Verordnung vom 4. März 1805 „[...]»über das Anhalten der Kinder zur Schule und die Bezahlung des Schulgeldes betreffend« wird die allgemeine Schulpflicht für den Besuch der Volksschule in Kursachsen eingeführt“ Q.