Ohne
Zweifel hat Ihnen mein lezter Antrag der Übersetzung eines englischen
Werkes über Persien, wozu mir zufällig urkundlichste Beihülfen offen
standen, nicht annehmlich geschienen, daher mich Ihre Nichtantwort
keineswegs befremdet. Für jezt meld'ich Ihnen, das mich diesen ganzen
Frühling eine Arbeit beschäftigt hat, betreffend das volständigste uns
übrige Werk
Pindar's,
welches ich seit Jahren mit Lust und Liebe in
mich aufnehme, um womöglich die erste, das hier Wesentliche (Cäsur,
Rhythmus und Klang überhaupt) beachtende Übertragung zu leisten. Die
mancherlei höchst matten und ungenügenden Versuche ähnlicher Art, die
ihr Glück im Buchhandel machten, kön̅en gewis hier nicht hem̅en. Auch
getrau'ich mich durch Subscription bei philologischer Bekantschaft —
ich würde mich selbst an Herman̅ in Leipzig zu wenden nicht schämen —
die Drukkosten mehr als zu decken; wie ich den̅ seit 15. Jahren, nicht
unbekan̅t mit den Alten, zugleich die deutsche Sprache mir
gründlichst, und frei von precären Vorurtheilen, für eigne Produktion
anzueignen suchte. Im Kom̅entar hab ich durchaus neue, auch für die
höhere Kritik des Ganzen offenbar wichtige Ansätze aufzustellen; das
Werkchen mus in 4° gedruckt werden und würde (in 3-4. Wochen
druckfertig) 10-12. Bogen stark. Es ist zugleich bestim̅t
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als vorläufige — ich hoffe, beschämende — Gabe für die Wenigen welche
auch meine (nun gröser ausgestaltete) Rhythmik pränummeriert hatten,
und, wenig geeignet mit der Treue für geistige Arbeit auch die
beson̅enste
Sorge für Gelderwerb zu verbinden, würde Verlag mir das liebste sein.
Ich frage danach, ob es mit Ihrem Geschäftsgang übereinstim̅e, das Sie
das Ganze für 60 rh.
[Gulden]
in Verlag nähmen, wovon ich 30 rh. jezt zu
empfangen wünsche, das Übrige bei Ablieferung der Arbeit oder nach
vollendetem Drucke, dessen Correktur ich ehender
übernehme, — erbötig, zu
meiner Beglaubigung die Arbeit gerne einen der hiesigen (älteren u.
vorurtheilsfreien) Gelehrten zu zeigen, wie ich den̅ bereits den Hr.
Major von Knebel
gezeigt habe. Könten Sie auch, aus Ihren Geschäftsverhältnissen
heraustretend, bei nicht annehml. Vorschlage, zu dem erwähnten
Vorschusse
sich entschliessen, so dürfte ich dies von I
hnen nicht verschmähen,
den̅ ich unternehm die Arbeit
#
izt, weil
ich für eine
drgl. Sum̅e in Anspruch genom̅en, mit einer gesindelhaften Gesin̅ung zu
kämpfen habe, die mir nicht nur die vorhandenen Mittel versagt, sondern
sogar an einem Orte mich aufhält, wo für meine besseren Zweke wenig zu
erreichen ist. Seit Jahren, mit Aufopferung alles dessen was das Leben
erfreulich macht, darauf bedacht, dem Vaterlande etwas zu leisten was
(historischer Art) den Dank Aller verdiene, hab'ich mich darein
ergeben, vom Haufen verkan̅t, still für den Zwek zu wirken, die Ansicht
deutscher Neuthümler mit nichten theilend, doch auch gefast von
grauköpfigen Kindern nach demselben Schema mich behandelt zu sehen.
Thun Sie also was Ihnen möglich ist und frei steht. Ich hoffe einige
Zeilen Antwort.