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Wundergeschichte
von einem
armen entzückten und prognosticirenden
Knaben. S. Theatrum europaeum
5ter Theil.
„In gegenwärtigem Monat 1644 hat sich mit einem armen, kranken und
verlassenen Knaben eine Wundergeschichte zugetragen, welcher
öfters entzückt worden und wahrhaftige Dinge geoffenbaret.
Von diesem nun wurde vom drei und zwanzigsten März aus Bruck in
Thüringen folgendermassen geschrieben.
Allhier nicht weit von Blumberg ist eines armen Mannes Sohn ganz
krätzig wie aussätzig gewesen, dem die Gemeinde, Kirchen und
Häuser verboten waren, und sich jedermann seiner, wie auch seine
eigenen Eltern entäusserten.
Dieser Knab nun, also elendiglich verlassen, wurde für etlichen
Wochen entzücket und als er wieder zu sich selbsten kam, sagte er
von vielen wunderbarlichen Sa=[108]chen, wie es nämlich im
Himmel
und auch in der Höllen beschaffen.
Dieser wurde noch auf den jetzigen Tag mehrentheils des Nachts
verzückt, also daß nichts mehr als gleichsam ein todter
Körper, auf einer Bank liegend, gesehen wurde, die Seele aber
hörete man gegen seines Vaters Haus über, in einer Kirchen,
benebens anderer Stimmen ganz lieblich singen, also daß solches
jedermänniglich hören konnte. Man vermochte aber nichts
deutlicher aus dem Gesange als Sanctus, Die Gloria, Alleluja, zu
vernehmen. Und wenn der Gesang aus war, finge an der Knab oder
Körper sich wiederum zu regen und bewegen, da er dann viel
wunderliche Ding, beydes von dem ewigen Himmelreich, beydes von der
ewigen Verdammniß anzeigte. Da dann jederzeit Geistliche bei ihm
sitzen und alles fleißig aufschreiben thäten.
Es war nämlich ein Leutenant mit zwanzig Reutern auch bei ihm
gewesen, welcher den Wunder erzählet. Denn als derselbe Leutenant
noch eine halbe Meil von dem Knaben gewesen, hat der Knab gegen den
Priester angefangen: Es wäre ein Offizier mit vielen Reutern auf
dem Wege, in Willens ihn zu besuchen; wenn er komme, solle man ihn
sampt den Reutern zu ihm lassen, welches auch geschehen, und
erzählte unter andern mehrbesagter Leutenant, daß der Knab
jetziger Zeit ganz heil und dergestalt schön sauber am Leibe sey,
als ein Mensch seyn könne. Aber auf dem Platz, darauf er sich
einsmals niederlege, als nämlich auf einer schmalen Bank, darauf
mehr nit als eine handvoll Strohs, bliebe er allezeit liegen.
[109] Er hatte ihm bereits auch selbsten sein Ziel gesetzet, wie lange
er hätte noch zu leben, und gabe für, ehe er von dieser Welt
gänzlich abscheiden thäte, wollte er noch etwas von der Welt
verkündigen, dessen sich alle Christen zu freuen haben sollten.
Es war kein Tag, daß nicht auf zwei, auch oft auf dreihundert
Personen daselbst wurden befunden, welche solches Wunder zu sehen und
zu hören begehreten.
Die gänzliche Aussag des Knaben wurde von dem Beambten dessen
Ortes hinterleget.
Ferners hat er auch ausgesagt, die evangelische und catholische
Religionen sollten für Gott geduldet: die andere aber weder
für Gott oder der Welt passiret werden. Er war seiner Alters
zwölf Jahr.
Des Knaben Vater hatte für dreissig Jahren einen heimlichen
Todschlag gethan, welches der Knab jetzt vor jedermann geoffenbaret,
welches sich auch dergestalt wahr befunden. Er sagte aber zu seinem
Vater: er solle Reue und Leid darüber tragen und Gott die
Sünde abbitten, so würde er ein Kind des ewigen Lebens
werden.“
Ferner Theatr. europ. 2ter Theil.
„Kurz vor dem Einfall in Rügen 1630 hat sich ein grosses Wunder zu
Schwerin in Mecklenburg begeben. Denn daselbst ein Knab von zehn
Jahren, dessen Vater ein Schmidt war, entzücket worden. Der hat
erstlich etlich geistliche Gesänge mit ganz lieblicher Stimm zu
singen angefangen, welches eine so liebliche Harmonie von sich gegeben,
daß es Anwesende nicht genugsam [110] wissen auszusprechen.
Darauf hat er die Leut zur Buß vermahnt. Er hat bald latainisch,
bald teutsch, bald griechisch, bald in einer andern Sprach geredet, und
denjenigen, so ihn etwas gefragt, gar zierlich geantwortet. — —“
Ferner daselbst 1631.
„Mittlerweil wurden von etlichen Personen wunderliche Sachen
prophezeiet; unter andern war zu Nürnberg bei den der Religion
halber aus den kaiserlichen Erblanden vertriebenen Herren ein
Fräulein, etwa ihres Alters von vier und zwanzig Jahren, die hatte
Offenbarungen und redete hohen Sachen aus der Schrift, tröstete
die Bedrängten, sie sollten geduldig seyn, es würde bald
besser werden u. s. w., und wenn sie drey oder vier Stunden oft
geredet, erkaltete sie an allen Gliedern, daß man keinen Puls an
ihr fühlete, keinen Athem spürte, auch kein Glied beugen
konnte. Nach einer Viertelstunde aber kam sie dann wieder zu sich
selbst und wußte von ihren Reden und Entzückungen ganz
nichts.“
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Diese Geschichten, die ich zufällig in dem oben angezeigten Buche
fand, haben so viel Aehnliches mit den neuern Erzählungen und
Thatsachen des animalen Magnetismus, daß ich hier glaubte das
Alte mit dem Neuen vergleichen und diese Wundergeschichten den
märchenhaften Erzählungen anderer Art anreihen zu
dürfen.
[111]
Eine grosse Menge von andern wunderbaren Erzählungen stand mir in
diesem Buche zu Gebote. Aber da unsere Zeiten selbst nicht so arm an
Geschichten ähnlicher Art sind, so glaubte ich hier abbrechen und
überhaupt den ganzen Schwarm ähnlicher Mittheilungen hier
endigen zu müssen.
Meine anfängliche Absicht bei diesen Mittheilungen war: ich wollte
die mannigfaltigen Sagen dieser Art ordnen und in Rubriken stellen, um
endlich ein allgemeines Resultat ableiten zu können. Allein ich
sehe wohl, daß es mit diesen und andern Thatsachen oder
Erzählungen, so glaubwürdig und verbürgt sie auch an
sich seyn mögen, eine eigene Bewandniß hat: „man kann sie
nur dann glauben, wenn man eigene Erfahrungen darüber gemacht
hat.“ Nun gehet mir aber, zum Glück oder Unglück, jedes Organ
der Seherei, der höheren Geisterstunde ab, so daß ich also
bei dieser Absicht immer nicht viel weiter würde gekommen seyn,
als man bei jeder Geistererscheinung kommt, wo man selbst nicht
weiß, ab man glauben oder nicht glauben soll.
Erzählungen und Mittheilungen dieser Art hahen wir ja
überdies längst schon genug. Es kommt nur darauf an,
daß sie geprüft werden. Und dies ist nun eben
Erfahrungssache, es ist der so wichtige Theil der Beobachtung,
daß darüber, was der Aberglaube z. B. von sympathetischen
Curen aussagt, experimentirt werde.
Denn dies ist doch nur das einzige Mittel, um über
Gegenstände so dunkler Region in Gewisheit zu kommen. Freilich
würden auch hier wieder Experimente anderer Art und über
andere noch räthselhaftere Erscheinungen [112] nothwendig schon
aus dem Grunde nicht angestellt werden können, weil das
Geisterreich nicht immer so willfährig ist, zu erscheinen, sondern
seine eigenen Organe und Sonntagskinder haben mag, denen es sich kund
thut. Wer möchte denn z.B. wohl darüber ein Experiment
anstellen können, ob es, wie es heißt, wirklich geheime
Bücher mit Zauberformeln und Abrakatabras giebt, daß die
Geister erscheinen müssen, um die Zukunft oder die längst
vergangene Vergangenheit dem Neugierigen zu enthüllen. Wer blickt
hier in das Geisterreich und wer vermag so viele Erzählungen
solcher Art, die im Schwange gehen und selbst also von unbefangenen
Männern herrühren, zu deuten und anders zu deuten als mit
einem „wer mag das glauben!“ Ein eigener Streit des Glaubens oder
Unglaubens mit der Glaubwürdigkeit und unzweifelhaften
Rechtlichkeit des Erzählers! So bestätigte mir nicht
längst ein aufgeklärter redlicher Mann, freilich aus der
gemeinen Klasse, durch seine eigene Erfahrung, was ich schon
früher von Zauberformeln, durch welche Geister gebannt, ja unholde
Geister herbeigeführet werden könnten, gehört hatte. Er
habe in seinen früheren Jahren bei einem Manne gewohnt, der immer
viel auf ein heimliches Buch gehalten. Wie der Mann einmal nicht zu
Hause gewesen, habe er das Buch aus dem Verschlusse hervorgeholt und
einge Zeilen, die ihm aber wunderbarlich gewesen, darin zu lesen
gesucht. Auf einmal habe sich die Thüre aufgethan und es sey ein
gräuliches Gesicht hereingekommen, welches ihn auch mehrere Wochen
nicht verlassen. Er habe Todes=Angst zu dieser Zeit ausgestanden, immer
habe ihn das
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[113] Gespenst begleitet
und immer sey es ihm gewesen als habe er das Buch auf seiner Brust u.
s. w. Alle Einwendungen, die ich wider diese Erscheinung, da ich sie
auf natürliche Weise zu erklären suchte, machte, halfen
nichts: der Mann erwiederte, er wisse ja wohlselbst, was Täuschung
und nicht Täuschung seyn könne, und er wolle mir wohl mehrere
Thatsachen bringen, daß es ein unholdes Geisterreich gebe,
welches beschworen und in leiblichen Erscheinungen heraufkommen
könne. Von jenem Höllengeiste sey er nur wieder durch Gebet
und Christi Worte losgekommen. — Wer mag denn ferner folgende
Geschichte glauben, die ich eben auch in dem Theatro europaeo
aufgezeichnet finde!
„Wundergesicht zu Kempten. Montags den 17ten des Augustmonates 1646sten
Jahrs Abends um 9 Uhr, als ein Maurermeister von Immenstatt bey Herrn
Herman Maurermeistern und Bierbrawern allhier zu Kempten gezehrt und
über Nacht herbergen wollen, erzeigte sich ob Essens an einem
halben Leibbrod auf dem Tisch liegend ein recht natürliches
Menschenangesicht, welches er, Meiser Herman, am ersten beobachtet und
wahrgenommen hatte, auch stillschweigend das Licht hin und wieder
gestellt, in Meynung, es möchte ihn etwa nur der Schein vom Licht
blenden; fragte der Maurermeister von Immenstatt, was er mit dem
öftern Setzen oder Rucken des Lichts macht, zeigte er demselben
das Brod, mit Befragung, was er da vor ihm sehe; sagte der Andre, er
sehe eines Mannes Angesicht, also nähern sich die übrige Leut
im Haus auch darzu, sie sagten alle einhellig, sie sahen am Brod eines
Mannes Angesicht, dessen Kinn auf dem [114] Tisch aufstunde, mit langen
schwarzen Haaren, wohl über die Stirne herunterhangend, mit einem
nach jetziger Manier abwärts hangenden Knäbelbärtlein,
wohl braunlechten Backen, offnen wohlformirten Augen, welches Angesicht
bald darauf sich neigete und anfing zu erbleichen, auch die Augen
zuzuschliessen und die Haar nach und nach zu verlieren. Bald danach zog
es sich zusammen in Gestalt eines Löwenkopfs mit einem weiten oder
breiten Maul, endlich aber hat sich der Löwenkopf auch wiederum
verloren und ist die erste Gestalt eines Mannes Angesicht wiederum
erschienen. Solches hat also bei einer halben Stund gewehret und ist
das Brod wiederum wie zuvor Brod verblieben. Unter bedeuter halben
Stund aber, wenn man das Brod in die Hand genommen, hat man nichts
anders als rechtes Brod erkennen können; sobald mans wieder aus
der Hand auf den Tisch gelegt, ist wieder die vorige Gestalt
erschienen: wie solches unterschiedliche Zuschauer gesehen und
bezeugen. Die Bedeutung ist aber dem Allerhöchsten Gott bekannt.“
In einem der letztern Hefte dieser Zeitschrift stehet ein sonderbarer
Bericht von einem Nachtgesicht, welches eine grosse Menge franz.
Soldaten in einem Schlosse zugleich gesehen. Einer meiner Bekannten
erzählte mir hierzu ein ähnliches Beyspiel, wie in einem
Schlosse kein Soldat, der da einquartirt worden wäre, hätte
bleiben wollen. Die einstimmige Aussage wäre auch gewesen von
einer weissen Gestalt, die da des Nachts in allen Zimmern umginge. Doch
genug. Mehrere Beispiele solcher Mittheilungen hier anzuführen,
wäre unzweckmässig. Denn was hilft [115] die ganze
Glaubwürdigkeit eines Mannes, der mittelbar oder unmittelbar die
Geschichte verbürgt, der sie vielleicht selbst will erfahren haben
u. s. w. gegen die Unglaubwürdigkeit und Unstatthaftigkeit der
dargestellten Thatsache! Wie gesagt, nur die
genaueste Kritik, die
größte Vorsicht aber auch Vorurtheils=Freiheit
kann
über Gegenstände so dunkler Art irgend ein Licht verbreiten.
Ich meine erstlich Kritik. Es wird so viel und mancherlei erzählt.
Aber die Erzählungen sind meist nur aus der dritten, wohl gar
hundersten Hand. Einer hat es dem andern nacherzählt. Und fragt
man nach Ort und Stelle, so verstummt alles, und niemand will der erste
seyn, der es erzählt hat. So sollen über diese oder jene
Geschichte gerichtliche Berichte, Akten u. s. w. aufgenommen worden
seyn, und am Ende ist kein Aktenschrank da, in welchem die schauerliche
Geschichte aufgezeichnet liegt.
Zweitens die größte Vorsicht bei den Experimenten selbst.
Diese können oft täuschen. Das alterum post alterum ist
öfters eine grosse Lüge des alterum propter alterum. Der
Wunsch, etwas durch ein Experiment zu bewahrheiten, bringt schon eine
Neigung mit, die Wageschale auf der einen Seite steigen und auf der
andern sinken zu lassen.
Drittens vorurtheilsfreier Geist. Jede Wissenschaft an sich und jede
wissenschaftliche Erkenntniß kann zum Hemmungspunkt für die
Wahrheit werden. War es nicht bisher in und mit dem animalen
Magnetismus so? Weil die Physik, die Physiologie u. s. w. so und so
ge=[116]staltet war, so konnte und sollte an dem ganzen animalen
Magnetismus nichts Wahres seyn! Wie viele sonst geistreiche Männer
unseres Zeitalters haben sich einer solchen wissenschaftlichen
Einbannung in Vorurtheile schuldig gemacht!
Die Berufung auf das Mögliche und Unmögliche ist auch, mag
sie nun für oder wider eine Sache angewendet werden, eine sehr
misliche Bestreitung und Vertheidigung. Was ist möglich und
unmöglich? Der logische Begriff ist sehr eng und weit. Man kann da
Alles herausnehmen und Alles hineinlegen. Wie will irgend eine
Wissenschaft ein absolutes Kriterium des Möglichen und
Unmöglichen haben! Hier tritt die Natur auf, die so vieles
möglich macht, was wir für unmöglich hielten und doch
manche Verstandesmöglichkeit wiederum unerfüllt
läßt. Das grosse weite Gebiet der Möglichkeit beruht
allein auf der Natur, auf der Unendlichkeit derselben, auf den
allgewaltigen und so vielen verborgenen Kräften derselben, die wir
gewiß noch nicht kennen. Wer mag da wohl einen stracks und flugs
des Aberglaubens zeihen wollen, wenn man etwas für möglich
hält, was der andere als unmöglich, als widersinnig,
phantastisch u. s. w. abspricht, wenn nicht dieses Zeichen des
Aberglaubens zurückgehen sollte auf den so genannten
Verständigen selbst, der mit Verstand doch nicht so viel Verstand
hat, der Natur ein grösseres Recht der Möglichkeit, als sich
selbst einzuräumen.
Ich finde in unsern Zeiten — freilich mag es wohl immer so gewesen seyn
— ein grosses Zeichen der Verkehrtheit an den Verständigen selbst
in Hinsicht ihrer [117] Intoleranz, in Hinsicht ihrer beschränkten
Studien, ja endlich in Hinsicht ihrer apodiktischen Eitelkeit,
dasjenige apodiktisch erweisen zu wollen, was sie nicht untersucht
haben. Unendliche Verdienste hat sich in der Zurückweisung solcher
bevorzugter und beengender Vorurtheile das Archiv für den
thierischen Magnetismus erworben.
So möchte ich denn selbst der Hypothesensucht, die so sehr
verklagt wird, eher das Wort reden, als den Thesen, die sich immer und
immer nach alten und verjährten Sätzen wiederholen. Wenn auch
zehn Hypothesen falsch sind, so ist doch vielleicht die eilfte und
zwölfte wahr. Man zeigte irgend eine Naturerfahrung, die nicht
vorher hypothetisch war! So wenig ich dem finstern Reiche des
Aberglaubens, der Gespensterfurcht, den Geister=Erscheinungen, dem
weissagenden Geiste des Somnambulen, der Wiederkehr des Todten zur
Erscheinung an dem Lebendigen u. s. w. das Wort reden mag, so, meine
ich doch, sey nun die Zeit gekommen, wo man auch ohne Vorurtheile
dieses Reich des Aberglaubens wissenschaftlich prüfen könne
und solle, damit auf die oder jene Weise die Wissenschaft gewinne,
entweder mit mehrern Gründen, als sonst, das Unglaubhafte zu
widerlegen, oder sich selbst nicht in der Art zu beschränken, um
das, was Experiment, Erfahrung und übereinstimmendes Zeugniß
zeigt, für unmöglich und absolut närrisch zu halten.
Diese Narrheit würde ja doch am Ende auf die Natur als erste
Instanz zurückfallen, die in ihrem weiten unendlichen Gebiete
solche Erscheinungen hat, die nur darum an Parodoxie gränzen, weil
der endliche [118] Verstand alles für endlich hielt und der Natur
keinen grösseren Ring, als der mit materiellen Reifen gezogen ist,
zuschreiben zu können meinte. Die Natur ist ein Unendliches, in
welchem das Geistige mit eben so vieler Kraft und Macht auftritt, als
das Materielle, ja mit noch grösserer Macht; denn sollte der Geist
(das Göttliche) das Irrdische nicht besiegen? Sollte nicht in des
Menschen Geiste wenigstens eben die Kraft der Wirksamkeit seyn, wie in
den Natur=Elementen, die den Grund des Meeres aufregen und den
Erdball
in Erschütterung bringen? Christus sagt: „Glaube und du kannst
Berge versetzen.“ Wie dem auch seyn möge, — die Wissenschaft hat
durch den neuern, freiern und frömmern Geist der Untersuchung ein
weites Feld, die Natur auch von ihrer geistigen, unendlichen Seite
kennen zu lernen, gewonnen, und die Zeiten sind vorüber, wo es
Schande war, den sogenannten Aberglauben zu untersuchen, blos darum
weil er Aberglaube heißt.
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